Ja, dieses von Adolph Weyrauch, Peter Teichmann und Dieter Werblinski (alle Carl Zeiss) entwickelte und unter der Nummer EP0376108 für die drei Genannten patentierte System (veröffentlich am 24.06.1990) arbeitet ausschließlich mit Massenträgheit und einem raffiniert durchdachten System von Hebeln, Federgelenken und Wirbelstrombremsen (letztere zur Dämpfung).
Leider gibt es im Internet kaum Informationen darüber. Unter diesen beiden Links finden Sie nicht viel, aber zumindest etwas:
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www.zeiss.de]
Klicken Sie unter dem schmalen Fernglasbild auf „Ferngläser“ und dann auf der folgenden Seite in der linken Spalte auf „Bildstabilisierung“. Dann können Sie zwischen „Eigenschaften“, „Techn. Daten“ und „Lieferumfang“ wählen.
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www.zeiss.de]
Hier finden Sie wenige Zeilen zu A. Weyrauch unter dem Jahr 1990 sowie über diesem Textabsatz in der Mitte eine Zeichnung, die sich aber leider nicht vergrößern läßt und nicht viel erklärt.
Ich habe JPEG-Dateien eines sehr viel informativeren 4-Seiten-Beitrags aus einer Deutschen Optikerzeitschrift von 9/1990, die ich hier leider nicht einfügen und allen Lesern zugänglich machen kann, die ich Ihnen aber anschließend gleich per eMail zusenden werde, da Sie Ihre eMail-Adresse im Gegensatz zu den meisten Teilnehmern dieses Forums nicht „versteckt“ haben.
Ich möchte zu diesem Zeiss 20x60 S noch ergänzen, daß die Stabilisierung ganz gut funktioniert und die optische Qualität ausgezeichnet ist. Das große Gewicht macht aber die Verwendung eines Einbeinstativs sinnvoll, das den Anwender in erster Linie vom hohen Gewicht entlastet und in zweiter Linie auch schon mal die vertikalen Zitterkomponenten reduziert. Ich persönlich finde dieses Glas nicht gerade handlich, wenn man es ohne Einbeinstativ einsetzt (es liegt mir gar nicht gut in der Hand, und das Drücken der Stabilisierungstaste ist unbequem). Die von Beschleunigungssensorten über Mikroprozessoren elektronisch gesteuerten Stabilisierungssysteme von Fujinon und Canon sind aber leistungsfähiger und beruhigen das Bild noch besser, insbesondere weil sie keine Resonanzprobleme haben, die bei mechanischen Systemen unvermeidlich sind. Leider hat Zeiss in den inzwischen 17 Jahren, die es dieses Fernglas gibt, kaum etwas daran verbessert (zumindest die Augenmuscheln müßten brillenträgerfreundlicher werden!). Wenn Zeiss je einen Nachfolger auflegt, wird er wohl auch mit Elektronik arbeiten müssen, um die mögliche optische Leistung voll ausreizen zu können. Wahrscheinlich wird es aber für geraume Zeit nicht einfach bis unmöglich sein, ein neues elektronisches IS-System an den bestehenden Patenten vorbei zu entwickeln. Zu einem speziellen Detail der Bildstabilisierung habe ich zwar selbst eine neue Idee, die allein aber nicht ausreicht, und mir fehlt die Möglichkeit einer Firma wie Zeiss, die übrigen Komponenten dafür zu entwickeln und zu produzieren.
Walter E. Schön