Ich hatte vor ein paar Wochen anläßlich der RAL Mitgliederversammlung in Köln das Vergnügen, Prof. Bosshard zum Thema, wie verhält sich der anspruchsvolle Konsument in naher Zukunft, zu hören.
in Kurzform beschrieb er die Auswirkungen der modernen Kommunikation auf Hersteller und Handel von Konsumgütern.
Wenn man weiss, dass die Herstellung eines simplen Baumwollfetzens 1 m³ Wasser benötigt, dann wird es nicht mehr lange dauern, bis relevante Teile der Konsumenten dies hinterfragen werden, ebenso wie auf technischen Schwindel reagiert werden wird. Er riet dazu, seinen Kunden möglichst offen und informativ entgegenzutreten. Dies gilt ganz besonders, wenn man eine Schwäche oder einen Fehler eingestehen muß.
Mir hat dieser Vortrag deshalb gut gefallen, weil er meine Sicht der Dinge nicht als altmodisch, sondern als angemessen beschreibt.
Für große und sehr große Firmen und Behörden ist es nicht einfach, ein solches erwünschtes Verhalten durchzusetzen, weil der jeweils Verantwortliche für sich abwägt, was für ihn persönlich risikoreicher ist, zu bekennen oder zu vertuschen.
Ich halte es ehrlich gesagt für Unsinn, bei einem Minifernglas zum Gegenwert von 2 Abendessen dem Kunden eine Phasenkorrektur zu versprechen. Das kleine Ding wird auch mit Phasenkorretur nicht besser. Ein Mittelständler wie Vixen / Japan war da vorsichtiger und hat offensichtlich kontrolliert, bevor beworben wurde, denn das kleine Atrek 8x25 von Vixen wird nicht mit Phasenkorrektur beworben.
Ich bin ganz sicher, dass sich durch das Internet Fehler und Nachlässigkeiten der Hersteller so schnell verbreiten, dass Aussitzen zukünftig keine Alternative ist.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Fujinon eine Spitzenfirma ist, die leichtsinnigerweise nicht auf ein paar Einsteigerprodukte verzichten wollte. Vielleicht können gute Firmen keine Einsteigerprodukte. Jedenfall müssen sie noch zu kommunizieren lernen.
Werner Jülich