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Diese Mentalität vieler japanischer Firmen kann ich bestätigen

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05. Juni 2009 10:49
In den vergangenen ca. 25 Jahren habe ich viel technische Dokumentation auch für Produkte japanischer Hersteller im Auftrag deren deutscher Importeure oder deutschen Firmenniederlassungen erstellt. Dabei sind mir oft in den als Vorlage übermittelten englischsprachigen Dokumenten (Anleitungen, Handbücher, Kataloge, Prospekte usw.) Fehler aufgefallen, die wahrscheinlich Fehler bei der Übersetzung der japanischen Origibnale ins US-Englische waren, manchmal aber auch schon in den japanischen Originalen enthalten gewesen sein dürften. Glücklicherweise genoß ich das volle Vertrauen meiner deutschen Auftraggeber und konnte alle Fehler nach eigenem Ermessen berichtigen. Vor allem bei gravierenden Fehlern machte ich fast immer auch die Japaner auf diese Fehler aufmerksam und gab ggf. Empfehlungen für eine korrekte Formulierung, damit die Fehler in Nachdrucken oder aktualisierten Neuauflagen behoben werden konnten. Oft waren die englischen Vorlagen selbst noch nicht gedruckt und hätten somit noch vor dem Drucken berichtigt werden können. Die Japaner reagierten jedoch in nahezu allen Fällen entweder gar nicht auf meine Hinweise oder in etwas scharfem Ton und ohne auf meine Argumente auch nur mit einem einzigen Wort einzugehen sinngemäß etwa so: Überlassen Sie uns die Entscheidung, was richtig ist, und übersetzen Sie, was wir geschrieben haben. Kein einziger meiner deutschen Auftraggeber ließ sich jedoch davon einschüchtern; nachdem ich ein paarmal zu Beginn der Zusammenarbeit überzeugend begründen konnte, warum die Aussagen in den englischen Dokumenten falsch sind und wie sie richtig lauten müssen, bekam ich freie Hand und mußte später auch keine Rechtfertigungen abgeben, warum ich etwas geändert habe.

Dazu drei kleine Beispiele:

1. In der US-englischen Anleitung einer Profi-Mittelformatkamera hätte in der Anleitung zum Auswechseln der Lupe eines Lichtschachtsuchers stehen müssen, daß man zum Abschrauben eines Gewinderings den Lichtschacht umgekehrt („upside down“) auf den Tisch legen soll, doch war „inside out“ (umgestülpt, innen nach außen) angegeben. Dieser Fehler war damals nicht ganz leicht zu erkennen, weil mir weder das Produkt selbst noch ein Foto oder eine Zeichnung vorlag. Auch derjenige, der die Übersetzung aus dem Japanischen ins Englische gemacht hatte, konnte sich wahrscheinlich nur auf einen reinen Text stützen. Doch mit ausreichender Sachkenntnis und mit guter Interpretation des weiter folgenden Textes ließ ich doch rekonstruieren, wie es hätte heißen müssen. Obwohl ich die Japaner auf diesen Übersetzungsfehler hinwies, wurde er nie berichtigt. Die deutsche Anleitung war natürlich korrekt. Die dann vorliegenden Fotos bestätigten die Richigkeit meiner deutschen Übersetzung.

2. Der Hersteller eines Weitwinkelkonverters gab einen Vergrößerungsfaktor von 0,5 an, doch konnte ich anhand von Vergleichsfotos, die dieser Hersteller auf seiner japanischen Website zeigte, nachweisen, daß der Vergrößerungsfaktor nur ca. 1,4 beträgt - eine wirklich simple Sache, zu der kein Expertenwissen nötig ist und die jeder Mensch mit nur durchschnittlichem Verstand begreifen kann, wenn man sie ihm erklärt. In der Antwort auf meinen Hinweis, dem ich die von mir in Photoshop zusammenmontierten und mit einer Maßstabsskala versehenen Vergleichsfotos als JPEG-Datei beigefügt hatte, wurde mit keinem Wort auf meine Begründung eingegangen, sondern nur gesagt, der angegebene Wert sei richtig und ich solle ihn nicht ändern. Der deutsche Importeur dagegen ließ sich von mir überzeugen und akzeptierte meine Änderung.

3. In den Anleitungen von drei Profi-Belichtungsmessern war u.a. die Erklärung der Unterschiede zwischen Licht- und Objektmessung physikalisch völlig falsch (offensichtlich nicht von einem Techniker, sondern einem Werbefuzzi formuliert, der die Zusammenhänge nicht begriffen hatte). Da der deutsche Importeur mir vertraute, konnte ich in den deutschen Anleitungen, in denen ich u.a. die gesamte Reihenfolge der 24 bzw. 32 Seiten erst einmal nach logischen Aspekten änderte und für die ich mindestens ein Dutzend Zeichnungen wegen sachlicher Fehler überarbeiten sowie fünf eigene Zeichnungen hinzufügen mußte, alle Fehler berichtigen, was zum Teil nur mit völlig neu formulierten Texten möglich war. Die englischsprachige Anleitung jedoch enthält, obwohl ich den Japanern ein langes Schreiben mit vielen Hinweisen und auch neuen Formulierungsvorschlägen in Englisch zusandte und später die gedruckten deutschen Anleitungen der drei verschiedenen Meßgeräte nachreichte, bis heute alle Fehler. Auf mein Schreiben, das mich einige (nicht berechnete) Arbeitsstunden gekostet hatte, bekam ich nie eine Antwort.

Man betrachtet in Japan trotz aller westlicher Einflüsse heute noch immer sehr oft das Eingeständnis eines Fehlers als einen Gesichtsverlust (auch wenn darauf kaum mehr ein Harakiri erfolgt). Und ein Hinweis auf einen Fehler wird, obwohl seine Berichtigung im Interesse der Firma liegt, wie eine Unhöflichkeit behandelt, auf die man am besten gar nicht reagiert (die österreichische Methode: „goarnet erst ignoriern“) oder mit gewisser Schärfe im Ton zu erkennen gibt, daß man sich von anderen nicht belehren lassen will.

Sicher sind nicht alle Japaner bzw. nicht alle japanischen Firmen so. Aber meine langjährige Erfahrung zeigt, daß immer noch eine Mehrheit so reagiert. Bei deutschen Firmen habe ich das glücklicherweise bisher nie erlebt – was nicht heißt, daß es nicht doch auch hier ab und zu vorkommt. Allerdings hat der englische Mutterkonzern eines ehemals sehr großen, inzwischen aber nicht mehr existierenden Fotounternehmens ebenfalls meine Hinweise auf Fehler in den englischen Originaldokumenten ganz ähnlich wie die Japaner entweder ignoriert oder entrüstet (jedoch stets unter Verzicht auf Argumente, die es ja auch gar nicht geben konnte) zurückgewiesen. Oft hatte ich das Gefühl, der letzte Weltkrieg hätte da noch nachgewirkt und man wolle sich als stolzer Engländer von einem Deutschen nichts sagen lassen. Aber auch hier durfte ich aufgrund des Vertrauens der deutschen Geschäftsleitung über 15 Jahre lange alle deutschen Druckschriften so abfassen und auch teils erhebliche inhaltliche Änderungen vornehmen, wie ich es für richtig oder besser hielt. Die deutsche Niederlassung dieses Unternehmens hat übrigens bis zur Insolvenz des Mutterkonzerns (mit zu vielen Flaschen in wichtigen Positionen) gute Gewinne gemacht; sie wurde jedoch vom Strudel des Mutterkonzerns mitgerissen und existiert deshalb auch nicht mehr. Übrigens bestehen zwischen den damaligen Eigentümern des Mutterkonzerns, einer britischen Investorengruppe ohne einschlägige Erfahrung im Fotobereich, und den Eigentümern der jetzt durch Insolvenz betrohten Hertie-Kaufhauskette beängstigende Parallelen.

Was jetzt den vorliegenden Fall „Fujinon“ betrifft, so möchte ich darauf hinweisen, daß bislang eigentlich nicht diese Firma, sondern ihr in dieser Sache verantwortlicher Repräsentant Herr Korth von meiner Kritik betroffen ist. Vielleicht hätte ich das in meinen vorherigen Beiträgen deutlicher machen müssen. Ich habe in allen meinen diesbezüglichen Beiträgen auch nie Fujinon als unseriöse Firma dargestellt, wie mir von zwei etwas vorlauten Kritikern unterstellt wurde, die leider gegenüber Argumenten resistent und ignorant blieben und sich so selbst disqualifizierten. Noch baue ich darauf, daß nach Prüfung der eingesandten Ferngläser von „höherer Instanz“ (ich bin nicht sicher, daß sich die angeschriebene Geschäftsleitung selbst darum kümmern wird, denn das wäre eher Sache der Fachleute aus der Technik) doch noch eine glaubhafte Erklärung und Entschuldigung sowie ein Versprechen kommen wird, diesen Fehler künftig abzustellen. Warten wir also erst mal in Ruhe ab, wie die offizielle Reaktion ausfallen wird. Nachdem wir schon drei volle Monate gewartet haben, soll es auf eine oder zwei weitere Wochen nicht mehr ankommen.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Fujinon-Ferngläser ohne Phasenkorrekturbelag - ein Trauerspiel

Walter E. Schön 4467 27. Mai 2009 19:42

Re: Fujinon-Ferngläser ohne Phasenkorrekturbelag - ein Trauerspiel

Lehr, Walter 1997 28. Mai 2009 10:30

Vielen Dank für Ihre Hartnäckigkeit!

Kein potenzieller Käufer mehr 2152 28. Mai 2009 13:27

Eine Alternative zum Fujinon 16x70 wäre das Nikon 18x70 IF WP WF

Walter E. Schön 2654 28. Mai 2009 13:37

Re: Eine Alternative zum Fujinon 16x70 wäre das Nikon 18x70 IF WP WF

Ralf L. 2119 28. Mai 2009 21:45

Einblickverhalten von Fujinon 16x70 und Nikon 18x70

Walter E. Schön 2364 28. Mai 2009 22:27

Re: Einblickverhalten von Fujinon 16x70 und Nikon 18x70

Wiesner 2500 28. Mai 2009 23:28

Re: Einblickverhalten von Fujinon 16x70 und Nikon 18x70

Mondschatten 3004 23. Oktober 2009 09:20

Nikon 18x70

Wiesner 2080 24. Oktober 2009 22:05

Re: Nikon 18x70

Mark 2052 24. Oktober 2009 22:09

Re: Nikon 18x70

Wiesner 1935 24. Oktober 2009 22:53

Re: Nikon 18x70

Mark 1839 25. Oktober 2009 01:29

Gibt es etwas Neues von Nikon?

Hans Kraff 1796 06. Februar 2010 16:20

Re: Ich weiß es leider nicht...zum Schluss.

Wiesner 2009 07. Februar 2010 11:48

Meinten Sie Herrn Me(rli)tz ?? (o.T.)

Dietmar Sellner 1856 07. Februar 2010 13:59

Höchst wahrscheinlich nicht.

Jan Münzer 1957 07. Februar 2010 16:13

Re: Nikon 18x70

Mondschatten 2256 30. Oktober 2009 09:33

ED ist kein Wundermittel

Robert Fritzen 1991 30. Oktober 2009 09:53

Re: ED ist kein Wundermittel

Mondschatten 2276 30. Oktober 2009 10:07

Re: machbare Verbesserung

Wiesner 1719 30. Oktober 2009 14:13

Re: ED ist kein Wundermittel

marc champollion 1882 01. November 2009 19:45

Re: ED ist kein Wundermittel - Widerspruch

Manni 1652 01. November 2009 20:29

Re: Fujinon-Ferngläser ohne Phasenkorrekturbelag - ein Trauerspiel

pepe 2032 28. Mai 2009 13:45

Link zu einer wenige Zeilen langen Kurzbeschreibung

Walter E. Schön 2015 28. Mai 2009 17:23

Re: Link zu einer wenige Zeilen langen Kurzbeschreibung

pepe 2082 28. Mai 2009 22:50

Re: Link zu einer wenige Zeilen langen Kurzbeschreibung

Werner Jülich 1849 29. Mai 2009 11:28

Ferngläser und Regenschirme...

pepe 2133 29. Mai 2009 11:43

Re: Ferngläser und Regenschirme...

Werner Jülich 2212 29. Mai 2009 12:02

Warum geben Sie die Gläser aus der Hand?

Reinhard Schauerte 2118 28. Mai 2009 14:35

Ich halte das Beweismittel jetzt für nicht mehr nötig

Walter E. Schön 2049 28. Mai 2009 15:10

Re: Warum geben Sie die Gläser aus der Hand?

pepe 1845 28. Mai 2009 15:14

was sagt uns das alles?

matthias 1908 03. Juni 2009 20:23

Re: was sagt uns das alles?

Dieter Nolden 2124 04. Juni 2009 08:51

Das sehe ich ganz ähnlich

konfokal 1812 04. Juni 2009 11:51

Da wird der Täter zum armen Opfer gemacht!

OhWeh 2117 04. Juni 2009 13:59

„Eingefleischte Prinzipienreiter“?

Walter E. Schön 2020 04. Juni 2009 15:19

Kommunikation

Werner Jülich 1899 04. Juni 2009 16:17

Re: Kommunikation

Rolf Leyendecker 1827 04. Juni 2009 20:13

Re: Kommunikation

Gunnar 1691 05. Juni 2009 07:31

Diese Mentalität vieler japanischer Firmen kann ich bestätigen

Walter E. Schön 1885 05. Juni 2009 10:49

Aus aktuellem Anlass ( Toyota )

Dick van den Berg 1998 07. Februar 2010 14:54

Re: Aus aktuellem Anlass ( Toyota ); 2007?

JC_4 1629 08. Februar 2010 16:53

Re: Das sehe ich ganz ähnlich / Hm...

Holger 1732 04. Juni 2009 22:08

Geringfügige Abweichung oder Betrug?

OhWeh 1854 04. Juni 2009 13:55

Re: Geringfügige Abweichung oder Betrug?

Thomas Becker 1996 23. Juni 2009 11:40

Re: Geringfügige Abweichung oder Betrug?

Holger 2071 26. Juni 2009 02:10

Re: Geringfügige Abweichung oder Betrug?

P.K. 1887 26. Juni 2009 12:27

Es sagt und mehr, als Sie wahrhaben wollen

Walter E. Schön 1953 04. Juni 2009 14:34

Re: was sagt uns das alles?

matthias 2180 04. Juni 2009 19:27

Re: Fujinon-Ferngläser ohne Phasenkorrekturbelag - ein Trauerspiel

Andreas Werner 1993 18. Juni 2009 23:07

Nach wie vor noch keine Reaktion von Fujinon

Walter E. Schön 1975 19. Juni 2009 10:27

Es geht um Fakten und nicht um Fantum

Kein potenzieller Käufer mehr 1815 19. Juni 2009 12:33

Mal eine ketzerische Frage

Kurtchen 2170 19. Juni 2009 13:01

Ketzerische Gegenfrage

Walter E. Schön 1932 19. Juni 2009 14:26

wie es in den wald hinein.....

matthias 1837 19. Juni 2009 17:33

Vielleicht gab es eine Anweisung.

F. Neumann 1878 19. Juni 2009 20:47

Re: Vielleicht gab es eine Anweisung.

Frank 2083 22. Juni 2009 07:10

Herr Korth ist nicht mehr bei Fujinon!

Walter E. Schön 2205 23. Juni 2009 13:39

Doch HARAKIRI... ?

pepe 2048 23. Juni 2009 14:44

Hat man den Überbringer der schlechten Botschaft geköpft? (o.T.)

OhWeh 1889 23. Juni 2009 14:51

Zur Ehrenrettung

Werner Jülich 2146 23. Juni 2009 15:05

Re: Zur Ehrenrettung - Alles GUte!

OhWeh 2022 23. Juni 2009 15:12

Fluktuation

Manfred Kehrs 1992 25. Juni 2009 10:39

Re: Fluktuation

Volker Werres 2041 25. Juni 2009 11:25

Re: Zur Ehrenrettung

Stefan Korth 1678 03. Dezember 2009 20:56

Re: Fujinon-Ferngläser ohne Phasenkorrekturbelag - ein Trauerspiel

Andreas Werner 2042 20. Juli 2009 00:31

... aber irgend jemand muss dafuer gerade stehen

Holger Merlitz 1915 20. Juli 2009 03:38

Seit letztem Freitag ist alles geklärt: Fujinon wird reagieren

Walter E. Schön 2409 20. Juli 2009 10:00

Re: Seit letztem Freitag ist alles geklärt: Fujinon wird reagieren

Holger 2034 22. Juli 2009 01:49

Re: Fujinon... , B-Faktor (2. Teil themenfremd aber hoffentlich amusant)

JC_4 1951 27. Juli 2009 09:59

Der Händler in A. hat noch nicht reagiert

Volker Werres 1804 28. Juli 2009 11:08

meinen Sie 2009

pepe 1774 28. Juli 2009 20:08

Re: Seit letztem Freitag ist alles geklärt: Fujinon wird reagieren

Andreas Werner 2113 01. August 2009 00:18

Re: Seit letztem Freitag ist alles geklärt: Fujinon wird reagieren

Norbert Weigand 2276 01. August 2009 12:32



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