Jedes Objektiv weist eine gewisse Bildfeldwölbung auf. Eine zur opt. Achse rechtwinklige Ebene wird dann nicht wieder als Ebene, sondern als rotationssymmetrische Fläche in der Form etwa einer Untertasse abgebildet. Um diese Bildfeldwölbung zu beseitigen oder zumindest abzumildern, die speziell bei älteren Menschen mit evtl. starker Randunschärfe verbunden ist (weil die im Alter ab etwa 45-50 Jahren deutlich geringer gewordenen Akkomodationsfähigkeit den scheinbaren Entfernungsunterschied zwischen Bildmitte und Rand nicht mehr ausgleichen kann), sind beim Okular Korrektionsmaßnahmen erforderlich, die im allgemeinen zu einer Vergrößerung der kissenförmigen Verzeichnung führen. Kissenförmige Verzeichnung heißt nichts anderes, als daß die Bildgröße im Randbereich wächst, wie Sie es bei Ihrem Spektiv und Fernglas festgestellt haben.
Es muß aber noch ergänzt werden, daß die meisten Fernglashersteller ein gewisses Maß an kissenförmiger Verzeichnung sogar anstreben bzw. eine Reduzierung der kissenförmigen Verzeichnung bis auf Null gar nicht wollen, weil diese Verzeichnung dem beim Schwenken des Fernglases während der Beobachtung störend wahrnehmbaren „Globuseffekt” entgegenwirkt. Außerdem ist eine Verzeichnung bei einem Fernglas wegen dessen kreisförmiger Bildbegrenzung viel weniger auffällig als bei einem Foto mit seinen geradlinigen Rechteckseiten.
Walter E. Schön