Wie ich schon ausführte, wird der „Globuseffekt” nicht durch hohe Randschärfe ausgelöst, sondern durch einen bei der Fernglasbetrachtung entstehenden „perspektivischen Widerspruch”, und er läßt sich durch maßvolle kissenförmige Verzeichnung (nicht Randunschärfe) so reduzieren, daß er die meisten Betrachtern nicht mehr stört.
Ihr vorgeschlagener Test könnte dies unter folgenden zusätzlichen Voraussetzungen bestätigen:
1. Man dürfte nicht nur zwei Ferngläser mit unterschiedlicher Randschärfe benutzen, sondern es müßte auch sichergestellt sein, daß diese sich in ihren sonstigen Eigenschaften möglichst nicht unterscheiden (sonst wäre ja nicht auszuschließen, daß die beobachteten Effekte auf andere Unterschiede zwischen beiden Ferngläsern zurückzuführen sind *). Bitte nennen Sie mir zwei Ferngläser, deren eines randscharf und deren anderes nicht randscharf abbildet, die jedoch hinsichtlich ihrer anderen Eigenschaften – insbesondere hinsichtlich ihrer Verzeichnung! – annähernd identisch sind. Ich vermute, daß es diese zwei Ferngläser nicht gibt.
2. Man müßte ergänzend denselben Test auch mit zwei Ferngläsern machen, die sich hinsichtlich ihrer Verzeichnung deutlich unterscheiden (ein Glas annähernd verzeichnungsfrei, das andere mit z.B. 8% kissenförmiger Verzeichnung am Bildrand), die jedoch in allen anderen Eigenschaften – diesmal insbesondere hinsichtlich ihrer Randschärfe! – annähernd identisch sind. Ich vermute, daß es auch diese zwei Ferngläser nicht gibt.
Sollte es Ihnen gelingen, mir vier oder drei Ferngläser (drei ist die Mindestzahl, die beide Forderungen theoretisch erfüllen könnte) mit diesen für den Test notwendigen Eigenschaften zu benennen, werde ich gern versuchen, einen solchen Test irgendwie zu organisieren, an dem Sie dann möglichst auch teilnehmen sollten, damit Sie von Ihrer falschen Annahme abkommen.
Zu Ihrer Frage am Ende Ihres Beitrags müßten Sie schon etwas präziser beschreiben, was für eine räumliche Aufstellung einer Menschengruppe Sie meinen: Sollen die Menschen in einer geraden Linie rechtwinklich zur opt. Achse aufgestellt sein oder parallel oder schräg zu ihr, sollen sie sowohl seitlich als auch in der Tiefe gestaffelt (z.B. so, als stünde jeder auf einem anderen Feld eines großen Schachbretts), sollen die Menschen vielleicht gar dreidimensional im Raum angeordnet sein, also z.B. wie auf mehreren übereinandergeschichteten Schachbrettern? Ich verstehe Ihre Frage nicht und kann Sie deshalb nicht beantworten, solange Sie die Anordnung nicht klar und vorstellbar beschrieben haben.
Walter E. Schön
*) Ohne Beachtung dieser wichtigen Voraussetzung machen Sie denselben Fehler, den ein Zoologie-Professor machte, als er seinen Studenten zur Lokalisierung des Gehörs von Flöhen einen dressierten Floh vorführte, der auf Kommando „spring” von Platz A zu Platz B sprang. Der Professor riß dem Floh nach dieser Vorführung die Hinterbeine aus und rief sein Kommando „spring”, und da der Floh nun nicht mehr sprang, schloß der Professor messerscharf, daß der Floh sein Gehör in den Hinterbeinen haben muß.