Nun, es gab einige Gründe, warum Leica mit dem Ultravid den Nachfolger des populären Trinovid aufgelegt hat, unabhängig davon, das Ultra als Vorsilbe für meinen Geschmack problematisch ist, aber das hat man davon, wenn man Waschmittelwerbern den Etat überläßt.
Der Versuch, dem Fernglas neue Käuferkreise zu erschliessen zwingt zu einer Gewichtsreduzierung. Das ist, stellt man die Modelle einmal nebeneinander, hervorragend gelungen. Wenn man einmal berücksichtigt, wie stark inzwischen der Frauenanteil unter den Käufern ist, dann wird der Kampf um Gewicht und Form verständlich.
Wolfgang Henseler hat kurz nach Erscheinen der Ultravid-Serie diese gegen seine Trinovids getestet mit teilweise widersprüchlichen Ergebnissen. Heute würde der Test stärker pro Ultravid ausgehen, da sollte man bei aller Nostalgie keinen Zweifel haben, auch wenn man über den Unterschied trefflich spekulieren kann.
Ein wichtiges Argument kommt aber von Thomas Becker. Er hat bei seinem Zeiss eine optisch belanglose Differenz beim Aufblick auf die Optiken festgestellt, wohlgemerkt beim Aufblick, nicht beim Durchblick. Er hat sich Gedanken um einen eventuellen Wiederverkaufswert gemacht und den sollte man sich auch beim Trinovid machen. Es wird, soweit ich das beurteilen kann, in sehr kurzer Zeit keine Trinovid mehr geben und damit dann auch einen kräftigen Druck auf die Gebrauchtpreise.
Der potentielle Käufer orientiert sich heute an der Differenz Preisliste zum Gebrauchtpreis, woran orientiert er sich denn, wenn die letzte Preisliste mit dem Trinovid einige Jahre alt ist?
Robert Fritzen
PS.
Es wird interessant sein, ob Leica nach dem Abverkauf der Trinovidserie dem Weg von Zeiss und Swarovski folgt und sich ebenfalls in die Conquest-Habicht-Klasse begibt.