Hallo JC_4 -
natürlich kann man es sich beim Monitoring oder gutachterlichen Tätigkeiten nicht unbedingt 'erlauben', die Avifauna des (meist vorgegebenen) Gebietes ausschliesslich visuell bestimmen zu wollen. Und nur zu oft geht das gar nicht, z.B. auf Grund der versteckten Lebensweise mancher Vogelarten, der vollständigen Belaubung des Biotops, der temporären Umstände (Vogelzug), Zwillingsarten usw. Da ist man dann auch bei 3/4 der Arten (oder auch ganz) auf kennzeichnende Lautäusserungen angewiesen. Dennoch hat man sein Glas dabei und 'hofft' auch auf eine, vielleicht zur Bestimmung nicht unbedingt notwendige Sichtung. Auch können z.B. Beobachtungen von Balzflügen bedeutend sein und da nutzt die 'Weitsehhilfe' schon.
M.E. dient ein Top-Glas auch der Steigerung des Unterhaltungswertes - statt einer kontrastgeminderten Sichtung (u.a. im Gegenlicht) kommen wie von Ihnen beschrieben Farbnuancen erst richtig zur Geltung. Und der Mensch (auch der Profi) ist nunmal evolutions-motiviert ein Augenwesen, das kommt dann zum Tragen.
Aber es stimmt auch, dass die Personen, welche 'ihre Brötchen' mit der Ornithologie verdienen, sich auf Qualität verlassen (müssen), dann jedoch nicht jeden Modellwechsel mitmachen. Das müssen sie auch nicht, liefern doch z.B. auch 'betagte' Trinovids noch überzeugende Leistungen und sind auch im rauhen Alltag (fast) unkaputtbar. Vielleicht baut mancher auch eine Art 'Beziehung' zu seinem Arbeitsgerät auf, welche durch langjährige Treue (Zuverlässigkeit) und andere klassische Tugenden begründet ist.
Die Rechnung 'Anschaffungspreis / Einsatzzeit' kann natürlich auch der engagierte Amateur aufmachen: das Top-Glas bereitet sicher eine ganze Dekade zuverlässig Freude - dann bewegt sich das 'Nutzungsentgelt' in den lächerlich geringen Cent-Margen/Tag. Die Anschaffungskosten müssen natürlich erst einmal (1x) gestemmt werden, die Freude an dem Gebotenen ist jedoch unbezahlbar.
ornithophile Grüße
Manfred Gunia