Ich hatte nicht behauptet, dass man das Gehäusematerial durch einen Blick in die Objektive und Hineinleuchten leicht und sicher identifizieren kann. Ich behaupte aber, dass man das winkelabhängige Reflexionsverhalten der Innenoberflächen so direkt vergleichen kann, und dass Zeiss sich da nicht sonderlich viel Mühe gibt. Bei Gegenlicht gibt es winkelabhängig bei den 42ern starke Reflexe, Aufhellungen im Bild, die mit etwas mehr konstruktiver Sorgfalt ganz klar vermeidbar wären.
Ich denke, auch einem Normalnutzer müßte das sehr verschieden tempererierte Material im Bereich der Knickbrückengelenke sofort auffallen, dort gibt es bei Leica keine Armierung. Wenn ich darüberstreiche, fühle ich beim Trinovid BN am Gelenk eine Oberfläche aus solidem kühlen hart eloxierten Metall, ich vermute es ist bei den HDs nicht anders. Ganz anders bei Zeiss, das Kunststoffgelenk hat eine wärmere weichere und weniger "dichte" Oberfläche.
Die ganze Knickbrücke kommt mir beim Verstellen des Augenabstands subjektiv einen Tick weniger steif, sondern elastischer vor als bei hochwertigen Metallgehäusen - Leica, Nikon, Swarovski. Ich vermute sogar, dass man die geringere Steifigkeit des GFK spüren könnte, wenn man mit Krafteinsatz versuchte über die Tuben die Brücke in sich zu verwinden. Und ich glaube, dass einem möglicherweise auch minimale Unterschiede im Trägheitsmoment beim Drehen auffallen könnten. Ich könnte wetten, dass sich solche Dinge mit etwas Fingerspitzengefühl und Sinn fürs Detail durchaus erspüren lassen.
Verständlicherweise interessiert es aber nicht jeden, so genau hinzufühlen und hinzuschauen, nicht alle sind Pianisten, Neurochirurgen, Uhrmacher, Feinmechaniker etc. und haben eine Leidenschaft für Feinmotorik.