Vor drei Wochen hatte ich mir die neuen Gläsern von Swarovski schon einmal ansehen können. Um mir aber wirklich ein fundiertes Urteil erlauben zu können, muß ich die Gläser für ein paar Tage mit nach Hause nehmen können. Also bin ich zu meinem Händler (Fa. Knappworst) nach Braunschweig gefahren und habe die Gläser über Pfingsten mit nach Hause genommen. Um einen Vergleich zu haben, lieh ich mir von Freunden auch die anderen Swarovision Gläser aus. Dann Fenster geöffnet und alle Gläser auf die Fensterbank gestellt - ich wohne außerhalb und habe freie Sicht über Felder, Wiesen und Wälder. Das 10x50, das 12x50 und das 8,5x42 machten einen sehr guten Eindruck, das 10x42 und das 10x32 fielen etwas ab. Der absolute Whow-Effekt kam dann aber bei dem 8x32 - ein Bild von einzigartiger Klarheit und Brillanz mit einem beispielhaften Einblickverhalten und ebensolcher Haptik.
Auch der Mitteltrieb funktionierte problemlos. Wie ich das Glas auch schwenkte, von negativen Effekten bzw. Globuseffekt keine Spur. Beim 10x32 meine ich ein leichtes Abrollen zum Rand hin bemerkt zu haben. Bin mir aber nicht ganz sicher, ob das der Globuseffekt ist, da ich bei meinem alten Porro-Glas (ESDE-Optik 15x80) ein ähnlichen Effekt wahrnahm.
Auch bei den anderen Gläsern habe ich mich schwer getan den Globuseffekt wahrzunehmen. Wie ich erfahren habe, hat Swarovski sehr wohl das 8,5x42 etwas "entschärft", so daß der Globuseffekt kaum noch spürbar ist - bei dem 8,5x42 meines Freundes war das so. Um mir auch ein Bild über die Leistungsfähigkeit am nächtlichen Sternenhimmel machen zu können, testete ich das Glas ausgiebig in der Nacht vom 12.06. zum 13.06. Die Bedingungen in dieser Nacht waren optimal: M13 und M92 kein Problem, M81 und M82 ebenso. Nun ging es an zwei schwierige Objekte: M51 und M101. In meinen alten Porrogläsern - Hartmann 8x40 und Tasko 10x40 - waren die Objekte nie zu sehen. Im Swarovision 8x32 waren diese zu meiner Überraschung noch ganz schach wahrnehmbar. Auch das Wandern durch die Milchstraße war überwätigend: Der Himmel schön dunkel und eine Unzahl von Sternen im 8° großen Gesichtsfeld - bis zum Rand hin punktförmig. Nun frage ich mich ernsthaft: Brauche ich mein 10x50 Swarovision noch? Zugegeben, im 10x50 sehen die Objekte natürlich eindrucksfoller aus. Trotzdem, das 8x32 ist sehr leicht und leistungsfähig und bietet einen sehr schönen Überblick. Zum Schluß habe ich das Glas noch an einer Straßenlaterne getestet: Keine Reflexionen.
Noch ein paar Worte zu den Mitbewerbern:
Das Zeiss 10x32 hatte ich zwei Jahre (mir gefiel es besser als das 8x32 ). Die neuen 32er von Swarovski sind für mich klar besser.
Das Leica 8x32 Ultravid HD hatte ich mir letztes Jahr ausgeliehen, nachdem ich viel Gutes über das Glas gelesen hatte. Mechanik und Kontrast waren sehr gut, ansonsten hat mir die Bildqualität aber nicht zugesagt: Gegenüber Zeiss und Swarovski relativ dunkles Bild, problematisches Einblickverhalten und schwache Randschärfe. Für diese Einschätzung erntete ich zum Teil heftige Kritik. Einer schrieb sogar: "Glauben Sie das ja nicht".
Nach wie vor bin ich der Meinung: Zeiss und Leica werden es schwer haben, sie müssen reagieren. Victory HT ist jedenfalls nicht die richtige Antwort.
Nach ausgiebigem Test würde ich den einzelnen Swarovision Gläsern folgende Noten geben: 8x32 - 1+; 12x50, 10x50 und 8,5x42 - 1; 10x42 und 10x32 - 1-.
Nachdem ich durch das 8x32 Swarovision gesehen hatte, war mir klar: Das Glas ist so gnadenlos gut, an dem kommst du nicht vorbei. Gestern habe ich es mir von meinem Händler abgeholt. Ich bin mir bewußt, daß das sehr unvernünftig war, denn als Rentner verfüge ich nicht gerade über ein üppiges Einkommen. Trotzdem freue ich mich riesig über mein neues perfektes Fernglas.
Herzlichen Gruß
Joachim Schmolke