Lieber Herr Champollion,
das ist ein gutes Argument. Ich habe im Internet eine Schnittzeichnung des 8x32 Victory gefunden (siehe Anhang). Wenn man die Dimensionen mal abschaetzt, dann findet man vielleicht 2.8cm Platz zwischen Objektiv und Prisma. Einfach die Tuben absaegen und kleinere Objektive davorknallen wird nicht funktionieren.
Man wird ein solches Fernglas, falls es gewichtsoptimiert sein soll, komplett neu entwerfen muessen. Wenn Sie sich an meine Berechnung erinnern wollen,
www.juelich-bonn.com/jForum/read.php?9,404868,405873#msg-405873
dann stellen Sie fest, dass die Prismen des 6x24 in der Tat kleiner sein duerfen als die des 8x32, und diesen Spielraum sollte man nutzen. Man sollte auch nicht zu ambitioniert sein - ein SSW von gut 60 Grad waere ja schon nett, es muessen nicht 64 Grad werden wie beim 8x32.
Das Amplivid und auch das KOMZ hatten beide Okularfokussierung - vielleicht bleibt zwischen Objektiv und Prisma wirklich nicht genug Platz fuer eine Fokussierlinse. Dann muss man halt diesen Weg gehen und Okularfokussierung verwenden. Vielleicht ist ein solches Fernglas als Porro halt einfacher zu bauen.
Ihr Vorschlag mit dem "Retrofokus-Objektiv" klingt auch interessant. Waere das so etwas wie ein umgekehrtes Tele-Objektiv? Dann waere das Negativ-Element vorn, dann ein Luftspalt, dann das Positiv-Element. Auf diese Weise koennte man die Hauptebene in den Tubusbereich schieben und Platz zwischen Objektiv und Prisma gewinnen. Keine dumme Idee, das wuerde auch die Balance eines Dachkant Fernglases verbessern, das andernfalls womoeglich okularlastig wuerde.
Ich stelle fest, dass Sie sich langsam in die Details dieser Problematik einarbeiten - das ist gut, weiter so, dann macht es Spass!
Haben Sie keine Angst vor zu grossen Okularlinsen - dies sind keine Superweitwinkel Fernglaeser. Wenn Sie mit 18mm AP Laengsabstand auskommen, dann haben Sie bei 60 Grad SSW einen Durchmesser der Augenlinse von 25mm, bei 65 Grad SSW waeren es 27mm, alles im gruenen Bereich!
Viele Gruesse,
Holger Merlitz