Ganz generell:
1. Wenn ein Fernglas in der Preisklasse liegt, dann erwarte ich, dass es eine gute Optik hat, und das schließt das Gegenlichtverhalten ein. Und das Gegenlichtverhalten des SV 8x32 finde ich
für meine Art zu beobachten unzureichend. Da kann der Einblick noch so gut sein, denn an einen "schwierigeren" Einblick kann ich mich gewöhnen (oder auch nicht). An ein schlechtes Gegenlichtverhalten nicht. Wobei ich gern zu konzedieren bereit bin, dass das SV 8x32 eins der wenigen Gläser ist, bei dem man praktisch keine Eingewöhnungszeit braucht. Da ich meine Gläser in der Regel >5 Jahre benutze, im Falle des Leica BA mittlerweile >20 Jahre, ist mir die Eingewöhnungszeit jedoch egal.
2. Ob diese Macke des SV 8x32 den meisten Beobachtern auffällt oder nicht, ist mir grad eh Wurscht. Mir fällt es auf, mich nervt es. Also ist das Glas nichts für mich. Ich habe das Glas übrigens im Sommer mal einen Tag ausprobiert, und selbst da fand ich den "veiling glare" unschön. Jetzt, bei tiefstehender Sonne und noch höheren Kontrasten zwischen Himmel und Erde/Wald/whatever, dürfte der noch unerfreulicher sein. Jedenfalls für mich, wem's nicht auffällt oder wem's egal ist, der wird mit dem Glas glücklich werden. Es ist vom Handling her etc. ein wirklich nettes Fernglas.
3. Ob Swarovski beim SV 8x32 das problematische Streulichtverhalten bewusst in Kauf genommen hat oder nicht, ist mir ebenfalls Wurscht. Ich finde es sehr schade, dass sie das Streulichtverhalten nicht besser in den Griff bekommen haben, aber das ist nun eben so, wie es ist. Wenn sie das Glas mal verbessern, was ja nicht ausgeschlossen ist (bei Kameraobjektiven z.B. sind jetzt Nano-Beschichtungen en vogue, die selbst bei ansonsten gurkigen Zooms das Gegenlichtverhalten offenbar recht deutlich verbessern), würde ich es mir sicher wieder anschauen. Schon Filtergewinde vorn würden helfen, dann kann man da einfach Gegenlichtblenden einschrauben.
4. Das Leica 8x32 BA ist von der Konstruktion her gut 20 Jahre alt, wenn sich in der Zeit nichts getan hätte, wäre das (a) ungewöhnlich und (b) ein Armutszeugnis für die Hersteller. Das Leica BA hat viele Vorzüge (z.B. eine enorme Robustheit), optisch spielt es heute nur noch in der Mittelklasse, vor allem wegen der Transmission und der (für mich) etwas zu warmen Farbabstimmung. Hätte das Glas modernere Vergütungen, wäre es von der Optik her eher konkurrenzfähig. Beobachten kann man mit dem Glas nach wie vor gut, zumal es nach meinen Erfahrungen extrem zuverlässig ist, was man nicht von allen Gläsern sagen kann. Auch nicht von denen der Premiumhersteller.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.12.15 15:41.