07. Oktober 2021 08:15
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Hallo Tom,
danke für Deine Überlegungen, und ich gebe Dir Recht, sofern es die Abbildungen in Weyrauchs Artikel betrifft. Nun kennen wir allerdings nicht die Eckdaten, unter denen etwa Abb. 7 entstanden ist: Intensität der Punktquelle oder Belichtungszeit. Ein ordinärer Stern erzeugt im Fernglas auch keine visuell sichtbaren Spikes, es sind schon ziemlich intensive Lichtquellen, an denen wir unsere Ferngläser testen, und die Spikelänge dürfte auch eine Funktion der Intensität sein.
Was klar ist: Beugung an der Dachkante gibt es immer, egal wie gut die geschliffen ist. Ob ein Effekt des P-Belags jetzt noch beiträgt, in manchen Instrumenten sogar dominant ist, konnte mir bisher niemand, der mit dem Bau von Ferngläsern zu tun hat, bestätigen. Wenn aber jemand einen farbigen Spike sieht - hier meine ich eine konkrete Farbe, nicht etwa ein Spektrum, - dann macht es bei mir 'klick': Das wäre ein typischer Dünnschicht-Effekt, denn diese Schichten arbeiten mit Interferenz und wirken selektiv auf Wellenlängen. Ein nicht perfekter P-Belag, dem ein paar Photonen im blauen Spektrum durch die Lappen gehen, könnte solch eine Farbe verursachen. Die Beugung an einer Kante funktioniert dagegen für alle Wellenlängen, der Spike sollte weiß sein, abgesehen von der äußeren Spitze, wo man (theoretisch) eine Aufspaltung erwarten könnte (was man in der Praxis aber nie sieht).
Viele Grüße,
Holger