Hallo Herr Severin,
Menschen, die sich einem Hobby wirklich widmen sind sicher in allen Altersklassen in der absoluten Minderheit. Einem älteren Semester fällt die Spezialisierung auf ein Hobby und damit auch der Verzicht auf andere Dinge leichter, als jüngeren Leuten. Man hat ja die Phase des "Alles-Ausprobieren" und "Möglichst-Vieles-Kennenlernen" weitgehend hinter sich. Ich sehe bei unseren Naturbegeisterten eine Situation, die auch meinen eigenen Werdegang ganz gut beschreibt. Neben den Älteren, die mit den teuren, hochspezialisierten Beobachtungsinstrumenten durch die Natur bzw. durch die Nacht ziehen, investieren die Jüngeren eher die meist knappen Mittel in eine hochwertige fotografische Ausrüstung (Kameras, Teleobjektive usw.). Dies scheint mir, wenn man sich beschränken muß, die sinnvollere, weil universellere, Investition für die Phase der Suche nach dem richtigen ("optischen" Hobby) zu sein. Die läßt sich ja später in Kombination mit Mikroskopen, Spektiven und Teleskopen nutzen. Wichtig ist in jungen Jahren auch ein Nachweis (Foto) dessen, was man beobachtet hat.
Jedenfalls bin ich selbst auch diesen Weg gegangen und über die allgemeine Fotografie zur Mikroskopie, dann zur Ornithologie und zur Astronomie gekommen. Ist man auf den Geschmack gekommen, dann tritt vielleicht irgendwann die fotografische Komponente in den Hintergrung und man landet als reiner Beobachter beim Wesentlichen.
Die Fähigkeit und die Bereitschaft zur Weitervermittlung der eigenen Erfahrung an andere wird auf dem Weg dorthin (vielleicht naturgemäß? Zeitaufwand!) geringer.
Walter Wehr