Tja - alle sind auch irgendwie die "Kinder der Zeit". Ich denke, am Geld alleine liegt es zuletzt, dass sich die jüngere Generation kaum für hochwertige Optik interessiert. Wie schon gesagt, scheint ja für "digitales" Spielzeug (Computer, Lapptop, Handy, Digikamera u.s.w.) das Geld lockerer zu sitzen. Man denke auch nur mal an das Auto, was bei vielen 18-jährigen Pflicht ist, und das oft auch nicht gerade in der preiswertesten Ausführung. Und von der Werbung für diese Dinge werden wir auch in allen Medien von morgens bis abends geradezu erschlagen!
Es liegt aber auch im Wesen junger Menschen, sich mit Neugier und Interesse auf alles Neue zu stürzen. Das ist an und für Sich auch eine sehr wertvolle Eigenschaft des Menschen. Erst unser Zeitgeist scheint dieses gesunde Interesse in eine eher oberflächliche und schnelllebige Konsumwelt zu treiben.
Und für Industrie und Handel scheint es auch reizvoller zu sein, kurzlebige Artikel (wie es z.B. alle elektronischen Artikel naturgemäss sind) zu pushen, als ein rein optisches/mechanisches Produkt, welches dem Käufer möglicherweise jahrzehntelang Freude macht. Ich war vorige Woche in Köln auf der Photokina. Dort konnte man sicher einen annähernd repräsentativen Querschnitt der Optikindustrie bewundern. Der Schwerpunkt lag (wie in den vergangenen Jahren auch) im hochgerüsteten Digitalbereich. Nackte Optik waren meist entweder in den Bereich "Nostalgie" oder in einige wenige Profi-Nischen verbannt. Der winzige Stand von Zeiss ist ein Beispiel dafür gewesen. aber was sollte man da auch gross zeigen? Hätte man wie bei Agfa einer Horde verkleideter rothaariger Mädels die neuen FL-Ferngläser in die Hand drücken sollen, die dann damit den Besuchern hinterher rennen?
Ein Fernglas ist und bleibt nun mal ein recht unspektakulärer Artikel, dessen Qualitäten sich nur demjenigen erschliesst, der bereits Interesse und ein gewisses Mass an Bereitschaft mitbringt, sich mit der Materie zu beschäftigen.
Viele Grüsse:
Thomas Becker