Man sollte nie solche Angaben aus dem Gedächtnis machen, sondern erst nachprüfen, bevor man schreibt. Da Forumsteilnehmer „Labrador" Zweifel anmeldete und mich dabei zitierte, habe ich soeben nachgemessen und festgestellt, daß beide Modelle (8x32 EL und 8,5x42 EL) fast denselben Achsenversatz haben und daher beim 8x32 EL der Durchgriff deutlich breiter ist. Meine Messung ist mit einiger Ungenauigkeit von jeweils einigen Zehntelmillimetern behaftet, da ich ohne spezielle Vorrichtung sowohl den Okular- als auch den Objektivachsenabstand nicht ganz genau messen kann, der Rohrdurchmesser mit meiner Schublehre nicht exakt an der Durchgriff-Engstelle gemessen werden kann und die Rohre in dem Bereich, in dem sie nicht grün gummiarmiert (sondern schwarz metallisch) sind, im Querschnitt nicht exakt rund sind. Zudem scheint es mir, als würden sich die Rohre am Objektivende wieder ein klein wenig verjüngen (dünner werdende Gummiarmierung?). Auch die Einstellung auf die Augenweite 65 mm ist ein wenig (±0,1 mm bis ±2 mm) fehlerbehaftet.
Ich habe bei der von „Labrador“ angegebenen Augenweiteneinstellung auf 65 mm gemessen:
8x32 EL - Objektivachsenabstand ca. 68,3 mm - Rohr-Ø ca. 45,5 mm - Durchgriffweite ca. 23,2 mm
8,5x42 EL - Objektivachsenabstand ca. 68,6 mm - Rohr-Ø 54,6 mm - Durchgriffweite ca. 14,4 mm
Eigentlich müßte die Summe von Rohrdurchmesser und Durchgriffweite genau den Objektivachsenabstand ergeben; hier ergibt sich jeweils ein Mehrbetrag von 0,4 mm, der mit den obengenannten Unzulänglichkeiten zu erklären ist.
Aufgrund der fast gleichen Objektivachsenabstände bei 8x32 EL und 8,5x42 EL könnte man vermuten, daß der Achsenversatz bei genauerer Messung gleich und möglicherweise sogar identische Prismensysteme eingebaut sein könnten. Letzteres ist aber unwahrscheinlich, da beim 42er aufgrund der deutlich längeren Objektivbrennweite ein größeres Zwischenbild vorliegt, das dann bei vergleichbarem scheinbaren Sehwinkel ein größeres Prismensystem erfordert. Bei maßstäblicher Vergrößerung der Prismensystems wird dann der Achsenversatz bei den 42er-Modellen entsprechend größer als bei den 32er-Modellen, so daß der von mir mit ca. 0,3 mm ermittelte Unterschied zwischen den Objektivachsenabständen (bzw. ca. 0,15 mm Unterschied im Achsenversatz) realistisch sein kann.
Was hier als Achsenversatz auftritt, ist allerdings nicht der wirkliche Achsenversatz, sondern nur dessen in der Einstellung auf die Augenweite 65 mm sich ergebende Komponente. Der tatsächliche Achsenversatz ist etwas größer und wird erst wirksam, wenn das Fernglas auf die maximal mögliche Augenweite eingestellt ist.
Der Vollständigkeit halber und um neuen Fragen zuvorzukommen, habe ich dann auch noch die Länge des Durchgriffs gemessen:
8x32 EL – Durchgrifflänge ca. 52,2 mm
8,5x42 EL - Durchgrifflänge ca.59,4 mm
Ich bekomme mit etwa normal großen Händen beim 8x32 EL drei Finger (Mittelfinger bis kleinen Finger, der Zeigefinger liegt auf der Fokussierwalze) gerade noch in den Durchgriff, allerdings nur bis kurz hinter dem obersten Fingergelenk. Wollte ich diese drei Finger weiter hineinstecken (was aber bei normaler Fernglasbenutzung nicht nötig ist), würde das am zweiten Fingergelenk zu knapp werden und klemmen. Dagegen könnte ich beim 8,5x42 diese drei Finger, wenn es nötig wäre (ist es aber auch hier nicht) auch über das zweite Fingergelenk hinaus in den Durchgriff schieben. Der Freiraum mit größerer Länge ist bequemer, der mit der kürzeren Länge aber noch nicht unbequem.
Walter E. Schön