hallo Herr Münzer,
mich würde einmal interessieren, wie Sie zu Ihrer Behauptung kommen, die bolometrischen Kurven des Kowa sähen anders aus, als bei anderen Ferngläsern der Wettbewerber. Mir steht nur der von Schön erdachte Papiertest zur Verfügung. Ein Auge durch das Objektiv, ein Auge direkt auf das Papier oder schwieriger, durch ein anderes Fernglas.
Wenn ich davon ausgehe, dass meine Augen nicht perfekt sind und davon IST auszugehen, dann werde ich vernünftigerweise dem Fernglas die Neutralität zusprechen, dass meine individuellen Fehler am besten korrigiert.
Dummerweise werden einige (viele?) Männer bei diesem simplen Papiertest feststellen, dass es eine Rolle spielt, welches Auge durch das Fernglasobjektiv und welches Auge direkt auf das Papier schaut.
Ich besitze zur Zeit zwei Ferngläser von Nikon, das von meiner Tochter rosa Schweinchen genannte 8x32 HG (L) und das 10x42 SE, letzteres besteht den Papiertest mit Bravour und ist meine Referenz, wenn man das bei einer Auswahl aus 2 Modellen so großspurig schreiben darf.
Ich konnte für mich, also für meine Augen feststellen:
8x32 HG zeigt ein kräftiges Rosa, was die Tochter bestätigt.
10x42 SE zeigt ein ganz schwaches Blau.
Zeiss Conquest 8x30 ebenfalls getestet, zeigt ein wenig gelbgrün, Einspruch der Tochter, zeigt gelb.
zeiss Victory 10x42 FL zeigt ähnlich dem SE einen Tick blau, weniger würde ich behaupten und dies sieht die Tochter genauso. Das Zeiss ist auffallend heller.
Kowa 8x33 zeigt ebenfalls etwas blau und zwar mehr als das Zeiss, bestätigt die Tochter.
Ich würde daher wenn es um neutrale Farben geht, weder dem Zeiss noch dem Kowa diese Fähigkeit zugestehen, dieser komische Papiertest zeigt es ganz deutlich. Richtig ist für mich nur, dass es gefühlt, nicht gemessen, die kühle Abstimmung ist, die mir den Eindruck einer besseren Auflösung liefert, wobei wir ja wissen, dass wir Kontrast meinen, wenn wir Auflösung sehen.
Ich wäre sofort bei Zeiss, wenn sie sich etwas mehr Mühe mit der Randschärfe gäben, denn mir imponiert, was sie da an Licht durchpusten und wie ausgewogen das Bild ist, ausser, sie sind im Herbst unterwegs in so einer Art Indian Summer Situation, wo uns 100 Millionen Farbtöne überfluten, rote, gelbe, braune, gelbgrüne Farben in Nuancen und je nach Sonnenstand und Intensität, dass man sich kaum eine Steigerung vorstellen kann. Dann nehme ich mein rosa Schweinchen und sehe mich für den kommenden Winter satt. Das ist der Grund, warum ich immer noch die Silberverspiegelung mit mir herumschleppe, warum ich die schwache Transmission akzeptiere und das HG auch behalten werde, wenn im Herbst die Nachfolger verfügbar wären. Swarovski habe ich getestet, nicht schlecht die Abstimmung, aber nicht so schön wie dieses HG sie mir liefern kann.
Eine Kleinigkeit noch zum Nachdenken.
Eine schnurrgerade Transmissionskurve und maximaler Kontrast sind Gegensätze. Dazu mehr beim nächsten Forentreffen 2011. Ich habe Herrn Jülich einen Vortrag versprochen.
Kritiker