Ihre Schlussfolgerungen teilen weder ich noch meine beiden Begleiter völlig. Erstens wäre z. B. mein einziges 7er (das Zeiss Dialyt 7x42 B/GA T*) nicht leichter als das Victory 10x42 FL gewesen und in der Fokussierung langsamer. Über das Swaro 8,5x42 EL ließe sich schon eher reden, was ich auch überlegt hatte mitzunehmen, aber auch das fokussiert langsamer als das Victory. Im Frühjahr, wenn die Grasmücken singen und ihren Singflug starten, hätte ich mich vielleicht für das EL entschieden, aber auch nach meinen jetzigen Erfahrungen sicher nicht für das 7x42! Sie werden denke ich nachvollziehen können, dass z.B. die für Zypern typischen Schuppengrasmücken sich im ersten Winter vor allem durch den schmalen weißen Augenring von gleichaltrigen Samtkopfgrasmücken unterscheiden. Auch fliegende alte Schuppen- und Samtkopfgrasmückenmännchen ähneln sich im Herbst sehr. Wir waren in diesen Fällen wie auch bei den etwas beobachterfreundlicheren Laubsängern an einer Grenze, wo wir mit der höheren Vergrößerung unserer Ferngläser sehr zufrieden waren. Das gilt erst recht für die zypriotische Form des Fichtenkreuzschnabels oder weiter entfernt fliegende Kleinvögel, die ich leider nicht mehr so gut hören kann wie jüngere Personen das können und die ich daher mehr an strukturellen Merkmalen unterscheiden muss. Und schließlich waren wir ja auch am Meer und im Gebirge und freuten uns da am stärker vergrößernden Bild des 10fachen Glases von den Eleonorenfalken oder der fantastischen Habichtsadler. Das alles wussten wir natürlich vorher und so haben wir uns dann trotz vorhandener Fernglasalternativen ganz bewusst für die 10fachen Gläser entschieden.
Nein, der Behelf oder die größte Geschwindigkeitsbremse liegt in dem Wunsch, so, wie wir Vögel beobachten wollen, auf das Spektiv auch im Bergwald und in der Macchie nie verzichten zu wollen. Wenn man sich Webseiten des so genannten "Club 300" ansieht, gibt es hierzulande noch mehr, vermutlich noch viel leidenschaftlichere (und hoffentlich nicht fanatische) Beobachter als uns. Mindestens für diese Fernglasbenutzer wäre es wichtig, eine Vergleichsangabe über den zu erwartenden Fokussierweg vor einem Kauf zu kennen - z.B. bei den neuesten Kowa- oder Docter-Modellen, die für einige doch interessant sein könnten. Ich finde daher Herrn Schöns "Messverfahren" sehr überlegenswert. Es hat in meinen Augen nicht so viel Beachtung hier in diesem Forum gefunden wie es verdient hätte. Darauf möchte ich vor allem hinweisen.
Es ist vielleicht auch gar nicht so eine schlechte Idee, wenn man am Fokussierknopf des Fernglases mit Hilfe einer Skala Entfernunungen zwischen 5 und 50 m oder etwas mehr voreinstellen könnte. Ich meine gelesen zu haben, dass Steiner so etwas bei den neuen Modellen bewirbt. Ob das dort praktikabel ist, weiß ich nicht, aber die Idee finde ich grundsätzlich nach meinen jetzigen Erfahrungen überlegenswert. Man kann sich natürlich behelfsweise selber so etwas basteln/kleben/markieren, aber das schwitzt oder klebt da alles leicht.
Und der "Durchgriff" ist auch vorteilhaft.
MP
