Ich hatte heute die Möglichkeit in Neuwied ein paar GlÀser anzuschauen.
Der VerkĂ€ufer drĂŒckte mir ein Conquest HD 8x56 (obwohl eigentlich nicht in meinen Ăberlegungen, da schwer, groĂ und Dunkelheitsspezialist) in die Hand.
Ich habe mir dann noch die kleinen BrĂŒder 8x 42 und 8x32 angesehen, ebenso wie das Swarovski 10x42 (8x hatte er nicht da) SLC, Meopta 8x56 und zu meinem UnglĂŒck ein Victory 8x54 HT.
Mit Sonne im RĂŒcken eine Antenne auf dem Dach konnte mein Hensoldt 8x32 mithalten. Das Victory mal auĂen vorgelassen gefiel das groĂe Conquest am besten. Die 2 kleineren waren auch nicht wirklich schlechter. Das Meopta fand ich nur knapp dahinter, etwas wĂ€rmer, und etwas weniger scharf, leicht anfĂ€lliger fĂŒr FarbsĂ€ume. In der Beobachtungssituation war aber alles nahe beieinander.
Der Blick in die dunkle Eisdiele offenbarte den Vorteil der Lichtmenge und wohl auch der gröĂeren Austrittspupille des 8x56 Conquest Klarer Sieger (Victory nicht berĂŒcksichtigt). Das Swarovsky fĂ€llt etwas aus dem Vergleich, weil die höhere VergröĂerung natĂŒrlich mehr Details bringt. Erstaunlich fand ich wie gut es sich fĂŒr einen Zitterer wie mich hat ruhig halten lassen. DafĂŒr groĂes Lob. Mein Hensoldt ist beim Eisdielenvergleich sowas von hinten runter gefallen, dass ich es erst nicht glauben wollte. Ich habe die GlĂ€ser abgewischt, meine Brille gesĂ€ubert, alles nichts genutzt. Selbst das kleine Zeiss Conquest 8x32 war deutlich besser. Logischerweise hat das Scharfstellen bei den kleineren GlĂ€sern Probleme in der dunklen Eisdiele bereitet. Ab dem 8x42 ging es gut, beim 8x 56 kein Thema.
Das Swarovski habe ich mir nur oberflÀchlich betrachtet, da ich die Fokussierung furchtbar fand. Sie ist hakelig! Ausscheidungskriterium neben dem Preis!
WĂ€hrend das Conquest 8x56 wirklich gut war, aber irgendwie nicht perfekt (Werbeschrift in weiĂ vor grĂŒnem Hintergrund), ohne dass ich die richtigen Worte dafĂŒr finde (bin wahrscheinlich zu unerfahren im Testen), war das Victory HT 8x54 einfach nur perfekt. Nichts, aber auch gar nichts gibt es da zu kritisieren. Das Bild ist scharf, kein Farbsaum zu sehen, die Farben wirken natĂŒrlich, das Durchgucken ist einfach nur klasse!
Allerdings ist dieses Wunderglas mehr als zweimal so teuer wie meine selbstgesetzte Grenze und auĂerdem groĂ und schwer (nicht fĂŒr ein 8x54, aber fĂŒr meinen Zweck). 2 gute GrĂŒnde fĂŒr mich die Finger davon zu lassen, den "WOW.-Effekt" wollte ich jedoch dem Forum nicht vorenthalten. Was fĂŒr ein Fernglas.
Ich muss jetzt meine BedĂŒrfnisse nochmal ĂŒberdenken (v. a. wie wichtig die DĂ€mmerungseignung fĂŒr mich ist) und mir die GlĂ€ser noch ansehen, die heute nicht zur VerfĂŒgung standen. Auch konnte ich keine Gegenlichtsituation testen, was mir ein Anliegen ist. Durch ein Leica will ich auch mal schauen. Ich dachte zuletzt, dass es eigentlich Unsinn ist, zu einem ordentlichen 8x30 ein etwas besseres 8x32 oder 33 zu kaufen. Warum dann nicht gleich ein 42er. Dann hĂ€tte ich ein leichteres fĂŒr tags und ein besseres, wenn das Gewicht weniger wichtig ist, was auch bei schlechtem Licht mehr bringt. Wenn ich aber diese Unterschiede sehe, dann befĂŒrchte ich, dass mein Hensoldt nur noch fĂŒr den Hardcoreeinsatz genommen wird und letztlich genauso wenig zum Zuge kommt wie mein Deltrintem nachdem ich das Hensoldt erworben hatte. Vielleicht wird dann trotz engerem Sehfeld und schlechterer Nahgrenze und mehr Gewicht ein 8x42 das Universalglas, mal sehen.
Zu den Conquest-GlĂ€sern bleibt noch zu sagen, dass der Einblick wirklich sehr gewöhnungsbedĂŒrftig ist. Erst bei exakter Justierung der Augenmuschel auf den optimalen Abstand wurden die Probleme mit Abschattungen so wenig, dass ich hoffe, dass diese bei hĂ€ufigem Gebrauch kaum noch auftreten. Das Conquest 8x42 hatte ich zunĂ€chst aussortiert deswegen. Erst als ich mich dann doch noch etwas lĂ€nger damit geĂŒbt habe ging es einigermaĂen. Dieses Glas kommt zumindest damit mal in die engere Wahl. Bei einer gleichwertigen Alternative wird es aber bei einem einfacher zu hĂ€ndelndem Glas den kĂŒrzeren ziehen.