gersi schrieb:
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> I)
> Das Eschenach Trophy ED ist (einhellige Meinung
> aller meiner Amateur Astronomie und
> Vogelbeobachtungs Freunde)
> ein absoluter Quantensprung für Eschenbach, nicht
> vergleichbar mit allem, was die vorher vertrieben
> haben.
Nachdem ich heute mal durch ein Trophy ED 10x42 geschaut habe, kann ich das bestätigen. Meine Eindrücke werde ich kurz in Ihrem Thread zusammenfassen. Es ist ein Glas, das man sich durchaus anschauen sollte, wenn man nicht bereit ist, > € 1500 Euro für ein Premiumdachkantglas auszugeben.
> Wer (so wie der Threadersteller) "aggressiv" auf
> Farbsäume reagiert, unterschätzt dann die
> Sensibilität von optischen Berechnungen, die es
> nicht ermöglichen, ein Fernglas zu bauen, das in
> allen Werten annähernd perfekt ist....100% farbsaumfrei
> wird somit ggf. mit nur 50% allgemeiner Schärfe und /
> oder nur 5 Grad Sehfeld erkauft !
Naja, das stimmt so nicht meines Erachtens. Letztlich ist das allein eine Frage des Preises, zumindestens bei Dachkantgläsern. Die heutigen Spitzengläser haben - jedenfalls für mich - praktisch keine Farbsäume (wobei ich auf CA aber auch nicht *so* empfindlich reagiere), extrem hohe Schärfe in einem weiten Bereich um die Mitte und, in einigen Fällen (Swarovision, Nikon EDG), immer noch hohe bis sehr hohe Schärfe bis zum Bildrand *und* ein ordentliches Geswichtsfeld mit subjektiven Sehwinkeln von ~ 60 Grad und mehr. Nur - dafür zahlt man dann auch stattliche Preise.
> Wer hauptsächlich nur Astronomiebeobachtung mit
> dem Fernglas betreibt, kann zugunsten eines
> scharfen Punkt-Bildes, eines großen (Himmel/Stern)
> Kontrasts, allgemein guter Transmission und Reflexions-
> armut (Mond) noch gut auf großes Sehfeld, leichtes Gewicht,
> Wasserdichtigkeit, Farbreinheit und angenehmer
> Zentralfokussierung verzichten.
> "Nischengläser" oder Zeiss (DDR) Gläser, älter
> als 30 Jahre sind deshalb dort noch sehr
> verbreitet.
Das mag so sein, aber auch bei der Astronomie sind die Vorzüge moderner Gläser mit ihren besseren Vergütungen sicherlich deutlich sichtbar.
> Wer aber intensiver und häufig Outdoor
> Naturbeobachtung (inkl. Voegelbeobachtung) auch
> mal bei Nebel, Minusgraden oder Regen betreibt,
> muß ein mobiles Gerät mit möglichst viel von
> allem haben.
>
> Theoretisch sollte deshalb jedes aktuelle
> 8x40/10x40 Fernglas mit FMC Linsen, ED Glas, BAK4
> Prismen und dielektrischer Beschichtung (bei
> Dachkant), WW Sehfeld > 7,5 Grad. Gewicht <800Gr.,
> wasserdicht und gasgefüllt diese Voraussetzungen
> erfüllen.
Theoretisch ja, praktisch auch, mit einigen (mehr oder minder) kleinen Einschränkungen, zu denen z.B. die Benutzbarkeit bei Minusgraden gehört (bei nicht wenigen ansonsten ordentlichen Mittelklassegläsern ist der Mitteltrieb bei Kälte schwer benutzbar), oder auch die Reflexfreiheit bei Gegenlicht (ein Musterbeispiel ist hier das Nikon Monarch 8x30, offenbar auch das Kite 8x30). Außerdem ist (nicht immer, aber häufig) die Abbildungsleistung der Premiumgläser doch noch *etwas* besser, auch in der Bildmitte. Nur: Das kostet eben auch Geld, viel Geld.
> Es ist wie bei anderen Konsumartikeln auch :
> Rational betrachtet (ohne den Image Premiumfaktor)
> rechtfertigt hier der Name allein und 5-10% mehr
> End-Qualität keine 250% Preisaufschlag !
Darüber kann man streiten, wobei ich persönlich Ihnen tendenziell zuzustimmen geneigt bin. Denn wenn ich z.B. eine interessant aussehende Limikole im Gegenlicht stehen habe, auf größere Entfernung, nützt mir die bessere Abbildungsleistung eines Spitzendachkantglases im Zweifelsfall deutlich weniger als der Griff zum Spektiv. Da kann man eine einfache Rechnung aufmachen: Wenn jemand einen Etat von € 2500 zur Verfügung hat, ist er meines Erachtens gut bedient, sich für € 2000 ein gutes Spektiv zu kaufen (z.B. Swarovski ATS m. 20-60x oder eins der Nikon ED Spektive, die immer noch als Auslaufmodelle verramscht werden, dazu ein Stativ von Sirui, Manfrotto oder Berlebach mit Manfrottokopf) und ein ordentliches Mittelklasseglas.
Damit ist er meines Erachtens deutlich besser bedient als mit einem Premiumdachkantglas (€ 1700-2000) und einem Billigspektiv auf einem Wackelstativ, es sei denn, er beobachtet ausschließlich in dichten Wäldern.
Hans