Bei Winkeleinblick gibt es keinen Grund, ein Abbe-König-Prisma einzubauen, das nur unnötig teuer wäre und ein zusätzliches 45°-Ablenkprisma (z.B. nach Bauernfeind) benötigte. Wenn man, wie von mir weiter oben dargestellt, allein das eine Prisma mit Dachkante aus dem Schmidt-System benutzt, hat man mit diesem einzigen Teil alles, was man benötigt! Ein Abbe-König-Prismemsystem plus Bauernfeind-Umlenkprisma bestünde dagegen aus mindestens 3 Teilen. Die beim kompletten Schmidt-Prisma, also einschließlich der zweiten, von mir weggelassenen „Hälfte“ nötige Verspiegelung einer Fläche betrifft ja eine Fläche der weggelassenen und nicht der für das Spektiv benutzten „Hälfte“. Daher ist bei dieser Lösung KEINE Prismenfläche zu verspiegeln und damit der sonst immer als Vorteil des Abbe-König-Systems hervorgehobene Vorteil in diesem Falle gar nicht vorhanden! Die Bemerkung von Herrn Weigand zu den heutigen Reflexionsschichten muß auf die Anwendung des kompletten Schmidt-Prismensystems bei Ferngläsern und nicht auf das hier diskutierte Umkehrsystem von Spektiven gemünzt sein.
Abgesehen davon halte ich es dennoch für denkbar, daß Zeiss doch eines Tages aus Kostengründen und wegen der dann noch etwas kürzeren Baulänge tatsächlich auch in den größeren Ferngläsern das Abbe-König-Prisma durch ein dielektrisch verspiegeltes Schmidt-Prisma ersetzen wird, wenn sich nach einiger Zeit allgemein herumgesprochen haben wird, daß der Transmissionsgewinn des Abbe-König-Systems auf weniger als 1% geschrumpft ist.
Walter E. Schön