Guten Abend,
da ich auch ein Verfechter von großen AP bin, und zwar nicht nur aufgrund des sehr angenehmen Einblickverhaltens, möchte ich Herrn Schön im Punkt 4 widersprechen. Für die anderen Punkte fehlt mir leider die Zeit, und bei mir stimmt das wirklich, weil ich gleich müde sein werde;-)
4.1: Auf den Ersten und bei jedem weiteren Blick durch ein Glas mit großer AP wird jedem physiologisch einigermaßen durchschnittlichen Menschen der ruhigere und schonende Einblick klar. Die Argumente 4.1 und 4.2 sind ja in Wirklichkeit nur eines mit unterschiedlichen rethorischen Ausformungen. Unterschiedliche Okularachsenabstände muss man in der Praxis sehr häufig einstellen, sei es, weil man das Glas etwas hastig in die Transporttasche gestopft hat, oder es es beim Herausziehen verkantet. Bei mir ist es so, dass ich häufig zwischen Brillenbeobachtung und Beaobachtung ohne Brille wechsle. Für Überblicke beim Wandern oder am Himmel bleibt die Brille auf, für genaue Betrachtungen ist das Beobachten ohne Brille am Fernglas immer genauer wegen des unterdrückten Streulichtes und der besseren Abstützung des Fernglases am Kopf des Beobachters.
Im Übrigen bestreite ich, dass die Augenpupille nicht größer als 2,5 mm wird, wie Sie schreiben. Meine Messungen, die jeder leicht an einem Spiegel vornehmen kann, zeigen derartig kleine Pupillen nur bei sehr hellem Licht, resp. Sonnenschein. Ansonsten sind Pupillendurchmesser von 4 bei bedecktem Nachmittagshimmel, oder in einem dämmrigen Baudenkmal.
4.3 Diese Argumentation möchte ich so entkräften: Angenommen, man will sich ein Auto zulegen, um damit einen Wohnwagen zu ziehen. Zur Wahl stehen ein handlicher 90 Ps Golf und ein weniger handlicher 150 PS BMW. Der Wohnwagen ist sehr schwer und mit dem 90 PS Golf gelingt es nur mühsam, ihn an Steigungen im Verkehrsfluss zu halten. Man muss immer genau die richtige Motordrehzahl erwischen, um das optimale Drehmoment auf die Piste zu bringen. Mit dem 150 PS BMW können Sie schlampig schalten, auch im 5. Gang bewegen Sie den Wagen an 8%igen Steigungen souverän an osteuropäischen LKWs vorbei.
Herr Schön empfiehlt uns, den Golf zu nehmen, damit Sie ihn immer im optimalen Drehzahlbereich bewegen. Dass wir alle eher schaltfaule Fahrer sind, die eventuell auch noch Spaß am zügigen Fahren haben, berücksichtigt er eben so wenig, wie er extreme Situationen nicht einbezieht, wie etwa einen plötzlichen Drang der Ehefrau, mit dem Campingwagen in die Hochalpen über enge und Steile Pässe verreisen zu wollen. Herr Schön denkt, wir würden immer bei strahlendem Sonnenschein beobachten, Dämmerungsleistung werden wir nie brauchen, weder im Urlaub noch bei Museumsbesuchen oder Sportveranstaltungen. Er denkt, wir würden uns nach einiger Zeit einfach einen Zweitwagen zulegen, wenn wir 3x im Jahr anspruchsvollere Strecken fahren wollen, oder mal Lust auf mehr Leistung haben.
Natürlich hinkt der Vergleich: Die beiden in Rede stehenden Ferngläser sind im Verhältnis zu den beiden PKWs fast preisgleich.
Für mich gibt es, neben der Praxis des direkten Vergleichens, nur ein Argument für das 8x32: Das geringere Gewicht! Wenn dieses Argument allen anderen vorzuziehen ist, nur dann kann das 8x32 die bessere Wahl sein.
Viele Grüße
Andreas
ps: Es gäbe noch ein wirtschaftliches Argument gegen ein 8x32, nämlich dass der Wertverlust gegenüber dem 8x42 prozentual höher sein dürfte, was aber mehr Spekulation denn beweisbar ist. Eine Ebay Recherche könnte hier Klarheit schaffen. Der Wertverlust spielt bei der Anschaffung natürlich nur dann eine Rolle, wenn man das Glas wirklich mal wieder verkaufen möchte, ansonsten ist es bedeutungslos.