Herr Hagen hat mich angerufen und mich gebeten, mich zum Thema zu äußern.
Ich habe bei der Beobachtung durch Herrn Hagen dafür gesorgt, daß er mit den Beobachtungssituationen konfrontiert wird, die ihm eine Auswahl ermöglichen.
Optisch hat er nach meinem Eindruck überprüft, was man überprüfen kann. Die vorgeschlagenen dunklen bis sehr dunklen Beobachtungsobjekte haben für ihn keine Relevanz. Er besitzt noch ein Glas mit großer AP, also waren meine Argumente, es könne ja noch andere Beobachtungssituationen geben, für ihn nicht sehr wichtig.
Man kann sich dann wirklich auf reine Schönwetterbeobachtung und die angesprochene Architektur konzentrieren.
Hier ein Link zu einigen gemessenen Pupillendurchmessern: [
www.juelich-bonn.com]
Unter diesen Beobachtungen erschien IHM der Unterschied nicht eindeutig wahrnehmbar. Er hat für mich genug Fernglaserfahrung, lediglich ein Parameter konnte nicht wirklich getestet werden, nämlich wie sich 200 Gramm Mehrgewicht auf einer stundenlangen Wanderung bemerkbar machen. Er kann diesen Punkt nach eigenen Angaben abschätzen.
Ich erlebe bei der Beratung nach einem solchen Test auch völlig andere Ergebnisse, nämlich die eindeutige Zuordnung eines ganz bestimmten Glases. Ich denke, man muß wirklich akzeptieren, daß bei einer solchen Entscheidung viele Faktoren eine Rolle spielen, Faktoren, die mit dem Wohlfühlen, also Haptik, Ergonomie, Augenposition usw. zusammenhängen und sicher geht man auch nicht immer vorurteilsfrei an einen solchen Kauf heran. Ich versuche immer die Argumentation "Herr X ist mit dem Glas Y sehr zufrieden und Frau Z ebenfalls" durch den Hinweiß, ob daß dann auch beim Kauf der Wohnzimmereinrichtung gilt, etwas spöttisch zu korrigieren, aber es ist eben nicht nur Physik, da kommt schon etwas mehr hinzu.
Wenn ich normalerweise berate, dann versuche ich ein bisschen mehr AP zu verkaufen, weil ich - kein Wunder bei meiner Vorbildung - die Beobachtung des Nachthimmels für reizvoll halte.
Ein Satz zum 10 x 32. Herr Schön hat dieses Glas angeführt. Ein 10 x 32 ist nach meiner Einschätzung dann und nur dann zu empfehlen, wenn es entweder durch ein weiteres Glas mit besseren Dämmerungseigenschaften ergänzt wird oder wirklich nur bei genau definierten Helligkeitsbedingungen eingesetzt wird. Eine AP von 3,2 mm wird z.B. im Wald, gegen den dunklen Waldrand oder auch im Kölner Dom weniger zeigen, als ein Glas mit einer größeren AP. Ich berate deshalb eigentlich immer nur auf ein 10 x 32, wenn das Glas keine Allroundeigenschaften haben muß.
Ich bin froh, daß Wolfgang Henseler mir damals zur Einrichtung des Tagebbeobachtungsforum geraten hat, es hat sich sehr schön entwickelt.
Vielen Dank.
Werner Jülich