Zur Urlaubszeit etwas zum Nachdenken.
Auf dem Blog von Erwin Puts gibt es einen interessanten Eintrag, der sich zwar auf den Konsum von Kameras bezieht, der aber, wie ich finde, auch auf den Fernglasmarkt zutrifft:
www.imx.nl/photo/page152/page152.html
(etwas weiter unten: Eintrag vom 07/07/12: Free will and consumerism)
Der Glaube des Konsumenten, er entscheide beim Kauf aus freien Stuecken oder anhand von rationalen Analysen, basiert auf einer Illusion. Das Gehirn sucht beim Kauf nach Belohnung und schaltet dabei seinen rationalen Teil aus. Die Werbepsychologen sind darauf geschult, diese Instinkte zu nutzen und dem Kunden auf diese Weise so viel wie moeglich aus der Tasche zu ziehen. Puts fasst zusammen:
"... most buyers assume that the newest camera with the most features and the highest score will produce the best pictures. They conveniently want to forget and the manufacturers encourage them to think that they can forget that pictures are made in the globe that resides between the ears. "
Und ich finde, auch der Fernglasmarkt kann sich hier einordnen lassen: Ein paar % mehr Transmission, noch etwas bessere Randschaerfe, noch ein paar cm naeher im Nahbereich, noch ein paar Gramm weniger, noch ein zusaetzliches ED/HT was auch immer Glas: Aber, wie es sich gehoert, mit gesalzenem Aufpreis. Puts ruft zur Besonnenheit - "das Bild entsteht im Kopf, nicht im Instrument" - und stellt damit die oft unnoetige, aber verkaufsfoerdernde Featuritis der Hersteller in Frage.
Nicht unpassend, wie ich finde. Aber Konsumenten sind nicht hilflos: Wir alle koennen die Entwicklung durch unsere Kaufentscheidung zu einem gewissen Grade beeinflussen. Wir wollen gute Instrumente, die, je nach Anwendungsprofil, ihre Leistung bringen. Wir brauchen Vielfalt, darunter auch Spezialisten, nicht nur ueberzuechtete, ueberladene und ueberteuerte Alleskoenner in drei Standardformaten.
Viele Gruesse,
Holger Merlitz
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 10.07.12 05:03.