OhWeh schrieb:
> DSLRs bieten aber einen derartiger
> QualitÀtssprung, dass ich nicht darauf verzichten
> möchte.
Hallo!
Ich auch! Wobei es nicht unbedingt nur der (vorgebliche?) QualitĂ€tssprung ist, sondern die Handhabbarkeit des Mediums. Die Auswahl an analogem Filmmaterial ist bis auf einen winzigen Ăberrest zusammengeschmolzen. Ebenso sind die Möglichkeiten einen chemischen Film ĂŒberhaupt entwickeln zu lassen rarer geworden. Auch die fehlende sofortige Kontrolle des Fotos kann nachteilig sein, ganz zu schweigen von der sofortigen VerfĂŒgbarkeit der Bilder bei einer DSLR, ohne die heute kaum noch ein professioneller Fotograf auskommen dĂŒrfte (von rein kĂŒnstlerischen Fotografen mal abgesehen). Analoge Photografie ist heute wohl eher etwas fĂŒr Spezialisten, die sehr gerne handwerklich arbeiten. Wer einzig gute (ggf. kommerzielle) Bildergebnisse erzielen will und damit gegen die Konkurrenz bestehen will, der kommt um eine DSLR wohl kaum noch herum. Die Möglichkeiten, die eine moderne hochwertige DSLR heute bietet, stellen sicherlich jede (Kleinbild-)Analogkamera weit in den Schatten. Die Möglichkeit mit einem einzigen GehĂ€use flugs zwischen verschiedenen Filmempfindlichkeiten zu wĂ€hlen (ISO-Automatik), oder postum z.B. die Farbtemperatur anzupassen sind weit mehr als moderner Spielkram. Und eine D700 wirklich auszunutzen fordert einen Fotografen genau so, wie frĂŒher. Die handwerklichen Anforderungen bleiben ja, auch wenn teilweise andere/zusĂ€tzliche Kenntnisse und FĂ€higkeiten gefragt sind.
Was allerdings in den nĂ€chsten Jahren, Jahrzehnten oder noch gröĂeren Zeitspannen mit Sicherheit groĂe Probleme bringe wird ist die Haltbarkeit des digitalen Mediums! Findet man heute auf dem Dachboden in einer vergessenen Schublade ein 100 Jahre altes Fotoalbum, dann sind die sw-FotoabzĂŒge vielleicht ein wenig vergilbt oder verstaubt, aber ansonsten meist noch absolut brauchbar. Wer in 100 Jahren unter gleichen UmstĂ€nden eine CD-R findet, der hat sicherlich Probleme. Falls die CD ihre Daten nicht sowieso verloren hat, so wird es vermutlich ohnehin keine Auslesemöglichkeit mehr geben. Insofern werden wohl leider sehr sehr viele Zeitdokumente ĂŒber die Jahre fĂŒr immer verloren gehen. Alles was an digitalen Daten nicht kontinuierlich gepflegt wird, d.h. bei jedem Generationswechsel des Medientyps aktualisiert wird, ist irgendwann verloren. Vergessene SchĂ€tze wird es nicht mehr geben. Aber diese Tendenz war schon immer da. Je ausgeklĂŒgelter die Speichermedien wurden (auch die analogen), desto kĂŒrzer die Halbwertszeit - von der gravierten Marmorplatte ĂŒber Pergament zum Papierbuch, oder vom unverwĂŒstlichen Silbernitrat-Papierbild zum bereits nach wenigen Jahren völlig verblassten Farbbild.
Thomas Becker