marc champollion schrieb:
-------------------------------------------------------
> "QualitĂ€tssprung" wĂŒrde ich das nicht nennen.
> Die Arbeitsweise ist eine völlig andere:
> Kalaschnikov statt EinzelschuĂ, und die Farben
> etc. sind doch anders. Ein analoges Foto (auch von
> heute) erkennt ein Fachmann sofort.
> MC
Falls dies suggestiv bedeuten soll "Analogfotografie = ehrlicher/besser" (Man findet hier reichlich Euphemismen fĂŒr das Althergebrachte):
Viele meiner alten Analogaufnahmen haben einen hoffnungslosen Blaustich, weil die Farbtemperatur eines chemischen Filmes nunmal festgelegt ist. Ein Film neigt etwa bei bewölktem Himmel oder bei Sonne im Schatten zu oft heftigem Blaustich. Da helfen höchstens (lichtschluckende und qualitĂ€tsmindernde) Filter. Bei einer Digitalkamera (zumindest bei meiner) stelle ich dann aus der Erfahrung je nach Licht den Kelvinwert ein. Macht man RAW's, dann lĂ€sst sich die Temperatur sogar noch nach der Aufnahme verlustfrei völlig frei einstellen. Das Auge bzw. das menschliche Sehzentrum macht dies ĂŒbrigens automatisch, um uns in jeder Situation ein möglichst neutrales Farbempfinden zu ermöglichen. Dazu ist die "Chemieplempe auf Zelluloid" nicht in der Lage, ein Fotosensor (bzw. die Elektronik dahinter) aber sehr wohl. Letzterer liefert daher (bei richtigem Einsatz) deutlich realistischere Bilder.
Und: Nein! Die Arbeitsweise ist nicht eine völlig andere. Sie baut absolut auf der Analogfotografie auf. Die Kontrolle von Blende und Belichtung (die den Nutzer einer Pocketkamera damals aber auch nicht interessiert hat) ist nach wie vor fĂŒr ein gutes Bild entscheident! Hinzugekommen sind lediglich einige weitere variable Parameter die zu beherrschen sind, wie Isowert oder Farbtemperatur - die es bei Analogkameras ja auch schon gab, nur waren diese Werte fest an den verwendeten Film gebunden.
Wer sich heute mit solchen Dingen nicht beschÀftigen will, der hÀtte es auch vor 30 Jahren nicht getan und einfach drauf los geknipst - eventuell wegen der Filmkosten nicht ganz so ausufernd, aber qualitativ vermutlich kaum besser als heute.
NatĂŒrlich verleitet eine 16GB-Karte viele dazu, die Kamera als "Kalaschnikov" zu nutzen, aber das Ă€ndert ja nichts am System.