Was ich bei solchen Diskussionen immer sehr amĂĽsant finde, ist das "brauche ich nicht, denn es bringt keine Verbesserungen" nur um dann von der Technik abzukommen und auf dem Umgang mit der Technik herumreiten.
Das Prinzip ist: Licht verewigt sich selbst dadurch, dass Photonen Elektronen auf ein höheres Energieniveau bringen und so eine chemische (analoger Film) oder physikalische (digitaler Sensor) Reaktion auslösen. Zwischen den ersten unsensibilisierten, nassen Silberjodidglasplatten und den heutigen Digitalsensoren gab es viele Technikschritte.
Mit welcher Technik jemand Licht verewigen will ist doch jedem überlassen. Falls hier jemand seine Glasplatten selbst gelatinieren will und mit Silberjod tränken - bitte sehr.
Aber unsensibilisierte Glasplatten sind extrem unempfindlich, reagieren nur auf blaues Licht, etc. Dagegen ist ein moderner Kleinbildfilm, am Ende auch noch ein Farbnegativfilm, oder gar ein Umkehrfilm eine hochentwickelte Technik. Aber auch hier ging die Technik weiter, eben zu digitalen Sensoren.
Mögen alle nostalgischen Analogen sich noch lange an Rumpeln, Rauschen, Verzerrungen, etc. delektieren - ist völlig in Ordnung, aber es sind Störgeräusche. Es hat mit Musik nichts zu tun, gar nichts. Nur mit der Kultur der Musikaufzeichnung und Wiedergabe. Ich habe in keinem Live-Konzert (und ich bin ca. 1x in der Woche auf einem Konzert) je nie solche Störgeräusche vernommen.
Mögen sich alle nostalgischen Analogen an Farbstichen (oder hat jeder einen kompletten Satz Filter und einen Farbtemperaturmesser dabei), an der wunderbaren Körnung eines 100er Films im blauen Himmel (von 400 oder 1600 ASA wollen wir gar nicht reden), am Geruch der Chemie (ich empfand die Laboratmosphäre als ziemlich ungesund), an den gelben Fingern, an den Kratzern in den KB-Filmen (erzähle mir keiner, das er nicht hin und wieder - natürlich in den schönsten Bilder - welche hat), an den Wasserflecken, an den doch nicht lange genug fixierten und gewässerten "höchstwertigen"Barytabzügen, bei denen dann das Silber braun ausfällt nach Jahren, ... delektieren. Ist völlig in Ordnung. Es hat aber nichts, gar nichts, damit zu tun, ein Licht-Objekt möglichst naturgetreu abzuspeichern.
DarĂĽber sollten wir uns zumindest einig sein.
Carpe Diem!
OhWeh