Holger Merlitz schrieb:
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> Ich vermisse "schlanke" Produkte
Ich auch!
Tja... Ein Problem bei den ĂŒberzĂŒchteten GerĂ€ten (vor allem den Teilen mit viel elektronischem Schnickschnack) scheint ja auch zu sein, dass so ein hochgezĂŒchtetes Teil mitunter nicht nur den Anwender ĂŒberfordert, sondern auch seine eigene Hardware! Denke ich an meine Erfahrungen mit NavigationsgerĂ€ten, die zuweilen hoffnungslos immer wieder abstĂŒrzten, wenn man schon nur einen Bruchteil der "Extrafunktionen" nutzte. Das Problem scheint mir MarkenĂŒbergreifend zu sein. Aber ein guter Musiker konzertiert ja auch nur mit StĂŒcken, die er wirklich beherrscht, wĂ€hrend er das tolle neue Werk, das er sich gerade aneignet, lieber noch ein Jahr im stillen KĂ€mmerlein ĂŒbt. Diese Denke existiert allerdings im technischen Bereich allenfalls in der Flugzeugindustrie, weil es dort aus sicherheitstechnischen GrĂŒnden schier unmöglich ist, die Produkterprobung dem Kunden zu ĂŒberlassen. Aussnahmen werden da gnadenlos abgestraft, etwa beim ehemaligen Flugzeughersteller Mc Donnell Douglas, der seinerzeit meinte, ein Problem an der FrachtraumtĂŒre seiner neuen DC-10 ignorieren zu können (die Klappe hatte schon wĂ€hrend der Entwicklung einen Drucktest nicht bestanden, wurde aber nicht nachgebessert), um nicht seinem Konkurrenten Boeing bei der Entwicklung von GroĂraumjets hinterher zu hinken. Dann ging genau diese Frachtklappe zwei mal fliegen (der zweite Unfall kostete 346 Menschen das Leben). Der Ruf dieses Flugzeugtyps hat sich davon nie mehr wirklich erholt, was sicherlich auch zum Verschwinden von Mc Donnell Douglas beigetragen hat.
Oder das bereits genannte Thema "eingelöteter Akku". Klar kann man GerĂ€te freier Designen, wenn man einen konfektionierten LiPo-Folien-Akku ins flache GehĂ€use quetscht, der allenfalls beim Service getauscht werden kann. Aber das macht kaum einer, weil die Kosten dafĂŒr meist recht hoch sind und dann eher ein neues GerĂ€t lockt. Dabei hĂ€lt ein Akku nunmal nur eine begrenzte Anzahl von Ladezyklen aus. Insofern ist ein solcher Löt-Akku doch wohl eher die beste Marketingidee, die es je gab! "Obsolezenz" ist der passende ehrliche Begriff dazu.
Aber wir Verbraucher sind es ja auch selber schuld, zumindest so lange sich die ĂŒberwiegende Mehrheit blenden lĂ€sst. Leider gibt es zuweilen aber kaum Alternativen. Erwirbt man GerĂ€te, die schon von ein bis zwei Generationen ĂŒberholt wurden, dann stellt sich oft bald das leidige Problem des fehlenden Supports sowie der Ersatzteilversorgung. Aktuelle und hochwertige "schlanke" GerĂ€te, die genau nur das hervorragend und zuverlĂ€ssig können, was sie sollen, gibt es dagegen oft gar nicht.