Es gibt Produkt A und Produkt B. Zwar ist B besser, aber die Hersteller wuerden lieber A verkaufen, weil die Gewinnspanne hoeher ist. Also wird vornehmlich A beworben. Es gibt natuerlich einzelne Konsumenten, die sich genau informieren und B kaufen. Die Mehrzahl der Leute ist aber zu bequem dazu und folgt dem 'Bauchgefuehl' - hier setzen natuerlich die Werbepsychologen an. Nach einiger Zeit verkauft sich A besser als B. Nun 'folgen' die Hersteller der Nachfrage des Marktes (die sie selber generiert haben) und setzen Produkt B ab - es wird ja kaum gekauft.
Witz ist: Jeder Einzelne glaubt, eine freie Entscheidung getroffen zu haben. Das ist die Illusion der Entscheidungsfreiheit: Sie existiert auf individueller Ebene, nicht aber auf statistischer Ebene - die grosse Masse ist nahezu beliebig beeinflussbar.
Hier ist der Knackpunkt: Der Einzelne, der erkennt, dass Produkt B Vorteile hat, mag gegen den Strom schwimmen, ist aber chancenlos - im Endeffekt entscheidet die Statistik gegen ihn, das Produkt verschwindet vom Markt. Demnach ist der Markt ja nicht frei. Dieser Konsument kann irgendwann nicht mehr frei waehlen, weil 'sein' Produkt verschwunden ist.
Dies ist natuerlich ein vereinfachtes Beispiel, die Realitaet ist vielschichtiger, aber es verdeutlicht, wie der angeblich freie Markt manipuliert wird.
Nur Aufklaerung kann dafuer sorgen, dass eine solche Manipulation schwieriger wird. Nach Kant: Aufklaerung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmuendigkeit. Meine Betonung liegt auf 'selbst verschuldet', denn die Information ist vorhanden, nur muss der Kaeufer davon auch Gebrauch machen. Der will aber konsumieren und sich wohl fuehlen. Dies ist es wohl, was der Kritiker (der unangenehme Kritiker) meinte, als er sagte: "Die Welt will betrogen werden".
Viele Gruesse,
Holger Merlitz