Wenn Sie die Daten der beiden Alternativen betrachten, dann spricht das mit 117 m auf 1000 m etwas größere Sehfeld des 10x50 (gegenüber 112 m beim 10x42) für das größere, dagegen die etwas kürzere Nahgrenze von 2,9 m des 10x42 (gegenüber 3.3 m beim 10x50) für das kleinere Fernglas. Falls diese beiden Parameter für Ihre Einsatzbereiche keine entscheidende Rolle spielen und zumal diese Unterschiede nicht besonders groß sind, bleibt dann letztlich der Unterschied in Größe und Gewicht einerseits und in der Dämmerungstauglichkeit andererseits als Entscheidungskriterium. Sehen wir uns also diese an:
1. Daß Ihnen das 10x50 nicht um soviel (nämlich 250 g) schwerer vorkommt, wie es tatsächlich schwerer ist, ist eine leicht erklärbare Täuschung. Wenn Sie z.B. eine 1 kg schwere Holzkugel und eine ebenfalls 1 kg schwere Eisenkugel in Händen hielten, käme Ihnen die Eisenkugel aus genau dem gleichen Grunde erheblich schwerer vor. Warum? Nun, die Holzkugel ist bei gleichem Gewicht sehr viel größer, und so beruht Ihre Täuschung also darauf, daß das Gehirn für Sie zunächst einmal unbewußt in die Abschätzung der Gewichte das „relative“ Gewicht (nämlich relativ zum Volumen) mit einfließen läßt. Jetzt sehen Sie sich die beiden Ultravids an. Das 10x50 ist relativ zum 10x42 im Volumen um einen größeren Faktor größer als im Gewicht! Somit kommt Ihnen das „spezifisch leichtere“ Fernglas leichter vor, als es wirklich ist. Aber diese Täuschung wirkt sich nur bei diesem direkten Vergleich zwischen den beiden Ferngläsern so aus und leider nicht beim Tragen der Ferngläser über lange Zeit, z.B. während einer ganztägigen Wanderung. Denn da haben Sie nicht gleichzeitig mit dem Druck auf die Schulter oder den Nacken das Bild unterschiedlich großer Volumina vor Augen, sondern spüren nur eben diesen Druck, und der ist eben genau proportional zu den Fernglasgewichten, also bei 10x50 um ziemlich exakt im ein Drittel größer! Deshalb sollten Sie sich nicht von dem beim Vergleichen der beiden Ferngläser gewonnenen Eindruck leiten lassen, daß das 10x50 gar nicht viel schwerer sei als das 10x42, denn dieser Eindruck ist falsch. Vertrauen Sie der Gewichtsangabe (oder wiegen Sie selbst nach), und dann spricht eigentlich alles für das 10x42.
2. Beim 10x50 bekommen Sie als den wichtigsten Gewinn gegenüber dem 10x42 (weit wichtiger als die 5 m mehr Sehfeld) eine größere Austrittspupille und somit eine bessere Dämmerungs- und Nachttauglichkeit. Wenn die z.B. beim Ansitz des Jägers im Morgengrauen oder nach Sonnenuntergang wichtiger wäre als der zuvor betrachtete Gewichtsvorteil des 10x42, dann sollten Sie das 10x50 kaufen. Nun haben Sie aber geschrieben, daß Sie vor allem ein Tagbeobachter seien und nicht mehr als einen flüchtigen Blick auf die Sterne werfen werden. So läge für mich an Ihrer Stelle der Fall klar: Kaufen Sie das 10x42.
3. Nun gibt es allerdings noch einen weiteren Punkt, der eine Rolle spielen könnte. Sie hätten nach dem Kauf ja nicht nur das neue, sondern auch noch Ihr altes 8x32-Fernglas. Sie könnten also immer dann, wenn Sie weite Strecken über lange Zeit mit dem Fernglas zurücklegen, einfach das alte 8x32 nehmen und dann, wenn das Gewicht keine Rolle spielt, weil Sie das Fernglas zu Hause am Fenster benutzen oder nur kurze Wege tragen und sich beim Beobachten aufstützen können, das große 10x50. Das spräche also für das 10x50 als die bessere Ergänzung. Dennoch rate ich Ihnen zum 10x42. Denn wenn Sie, wie eben gesagt, für viele längere Wanderungen dann aus Gewichtsgründen das alte 8x32 nähmen, dann würden Sie das neue Ultravid gar nicht richtig ausnützen. Das wäre schade, denn es ist Ihrem alten Trinovid bestimmt in allen Parametern (außer Größe und Gewicht) klar überlegen. Also lassen Sie sich nicht wieder verunsichern, sondern nehmen Sie das 10x42. Ich bin sicher, daß das für Sie die richtige Kaufentscheidung ist.
Walter E. Schön