Mein von Ihnen kritisierter Beitrag trägt den Titel „Versuch einer Entscheidungshilfe“. Folglich sollte er dem Fragenden einige Argumente an die Hand geben, die er abwägen sollte, um schneller und sicherer zu einer für ihn guten Entscheidung zu kommenn.
Auf das unterschiedliche Einblickverhalten bin ich nicht eingegangen, da dies erstens eine sehr individuelle Sache ist und meine Meinung dazu nicht unbedingt mit seiner Beobachtung übereinstimmen muß, aber auch, da es zweitens ja schon von ihm selbst festgestellt wurde und es somit keines weiteren Hinweises darauf bedurfte. Ich wollte ihm vielmehr zusätzliche für die Entscheidung relevante Punkte nennen und ihn auf einen Irrtum in der Beurteilung des Gewichtsunterschiedes hinweisen („gefühlter“ Unterschied bei A-B-Vergleich ist nicht repräsentativ für den auf längeren Wegstrecken wahrgenommenen Unterschied in der Belastung der Schulter- und Nackenmuskulatur). Das haben Sie offensichtlich nicht so wahrgenommen; vielleicht merken Sie es jetzt nach diesem Hinweis.
Ich habe auch keine Gewichtung vorgenommen (der Sie so gern widersprechen wollen), sondern ihm nur die Argumente zu seiner eigenen Beurteilung und Gewichtung angeboten und lediglich am Rande angemerkt, wie ich mich an seiner Stelle entscheiden würde.
Ihre Vermutung, ich würde die beiden Ferngläser nicht kennen, ist nicht ganz richtig. Ich besaß selbst einmal über mehrere Monate ein Ultravid 10x42 BR und auch (leider nicht zur selben Zeit) ein Ultravid 12x50 BR. Letzteres ist zwar nicht das 10x50 BR, sondern unterscheidet sich von diesem durch andere Okulare mit möglicherweise auch anderem Einblickverhalten, das bekanntlich weitgehend vom Okular abhängt. Da ich aber gerade das Einblickverhalten aus den weiter oben geschilderten Gründen gar nicht angesprochen habe, ist das hier unwesentlich. Mir ist jedoch einerseits das 10x42 BR sehr gut bekannt und andererseits nicht nur aus technischen Daten, sondern aus eigener praktischer Erfahrung der Größen- und Gesichtsunterschied zu den 50er-BR-Modellen. Ich kam übrigens als kurzsichtiger Brillenträger mit ca. -5 dpt und mittelgroßer Brille mit dem Einblickverhalten des Ultravids 10x42 BR sehr gut zurecht. Daß ich es wieder verkauft habe, lag einerseits daran, daß ich mir nicht alle Ferngläser, die ich aus eigener praktischer Erfahrung kennenlernen möchte, gleichzeitig leisten kann und darum immer wieder mal Ferngläser verkaufe, um aus dem Erlös andere Modelle zu kaufen, und andererseits daran, daß mir der Schärfeabfall am Rand etwas zu groß war, weil ich alterbedingt nur noch über eingeschränkte Akkommodation verfüge, die nicht zum Ausgleich der Bildfeldwölbung ausreicht. Diesen Aspekt der nicht übersehbaren Bildfeldwölbung habe ich nicht erwähnt, weil Herr Nover mit seinen angegebenen 39 Jahren damit heute noch keine Probleme haben dürfte (vielleicht in 10 Jahren).
Ich muß daher Ihre Kritik zurückweisen und sagen, daß ich nach wie vor zu allem stehe, was ich Herrn Nover im obigen Beitrag „Versuch einer Entscheidungshilfe“ zu bedanken geben wollte. Ob er meinen Beitrag gelesen und meine Argumente überdacht hat, weiß ich leider nicht, da er nur auf andere Beiträge und nicht auf meinen geantwortet hat. Aber da man in einem Forum nie nur für einen einzigen Adressaten schreibt, sondern auch für eine gewisse Zahl von Mitlesern, bleibt mir die Hoffnung, daß der Beitrag trotzdem nicht „in den Wind geschrieben“ war.
Walter E. Schön