Liebe Forumsteilnehmer,
anlässlich der letzten Fernglasbeprechungen von Hrn. Schön - übrigens vielen Dank dafür - möchte ich zum Thema Fokussierrichtung etwas beisteuern.
Während alle aktuellen Ferngläser der "großen Drei " ebenso wie die Topmodelle von Nikon und Kowa im Uhrzeigersinn von nah auf fern einzustellen sind, ist die Fokussierrichtung bei den Gläsern vieler anderer Firmen ( Steiner, Optolyth, Bushnell, Fujinon usw. ) andersherum. Bei den Swift-Modellen gibt es sogar beide Drehrichtungen ( Audubon 8x44 - Uhrzeigersinn, Eaglet 7x36 - Gegenuhrzeigersinn ).
Man kann den Eindruck haben, als ob die Hersteller die Wahl der Drehrichtung dem Zufall überlassen. Dabei ist es m. E. keineswegs egal, in welche Richtung man drehen muss, um scharfzustellen. Viele potentielle Fernglaskäufer haben bereits ein Glas und wollen sich ein neues Modell zulegen, sei es um sich zu verbessern oder sei es, um das erste Glas durch ein Modell mit anderen Leistungsdaten zu ergänzen. Wenn nun das zweite Glas eine andere Fokussierrichtung hat, ist es äußerst lästig, sich umzugewöhnen, vor allem, wenn man das Erstglas weiterhin benutzen möchte.
Hr. Schön schreibt dazu in seinem Bericht über das Steiner-Glas:
"Für mich ungewohnt die ist „falsche“ Drehrichtung der Fokussierwalze (für die Ferne gegen und für die Nähe im Uhrzeigersinn), doch wer nur dieses eine Fernglas hat oder dessen weitere Ferngläser ebenfalls diese Drehrichtung haben, wird sich daran gewöhnen und dann diese Drehrichtung für die richtige halten."
Dies ist zwar richtig, aber es gibt noch einen Punkt zu beachten:
Bei der Naturbeobachtung kommt es viel häufiger vor, dass sich ein Tier ( z. B. Hase, Vogel ) vom Beobachter wegbewegt als dass es näherkommt. Wildtiere flüchten vor dem Menschen, das ist die Regel. Daher sollte das optimale Fernglas so konstruiert sein, dass die ( wichtigere ) Fokussierbewegung von nah nach fern möglichst präzise durchgeführt werden kann. Wenn man als Rechtshänder im Uhrzeigersinn mit dem Zeigefinger die Fokussierwalze dreht, ist das mit viel feinerem Gefühl zu bewerkstelligen, als wenn man andersherum drehen muss. Die Beugebewegung des Fingers ist nämlich besser zu dosieren als die Streckbewegung.
Kurz und gut: Ein Fernglas mit korrekter ( = im Uhrzeigersinn von nah nach fern ) Fokussierrichtung ist für den Rechtshänder in jedem Fall vorzuziehen. Andersherum ist falschherum!
Beste Grüße
Manfred Müllers
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.03.09 21:09.