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Eben nicht! Audiatur et altera pars (leider lang geworden)

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21. April 2009 17:06
1. Ich mache keinen Hehl daraus, ich halte das Thema Fokussierrichtung für Kokolores und mich hat deshalb der Hafer gestochen. Mir erscheint das Ganze übertrieben, und so wird es neben Herrn Brücker und Herrn Merlitz vermutlich auch anderen gehen. Ich antworte nicht aus Rechthaberei, sondern weil sich die vorgetragenen Aspekte m. E. weitgehend in Luft auflösen - das haben viele Flatulenzprobleme so an sich. Da Humor auf der Gegenseite nicht gut ankommt, nehme ich sie diesmal ernst. Alle, die das Thema langweilt, lesen nicht mehr weiter, die lange Predigt lohnt sich für sie nicht.

2. Herr Weigum, wenn ich Sie recht verstehe, wollen sie den Drehsinn nicht vereinheitlichen, sondern darauf hinweisen, dass sich die normal empfundene Richtung aus technischen Konventionen, militärischen Untersuchungen und physiologischen Befunden ergeben habe und damit legitimiert werden könnte. Dagegen scheint zunächst nichts zu sagen zu sein, solange man nicht genauer hinschaut. Ich denke, wir sind einer Meinung, dass es für den Anwender unerheblich ist, welche Gängigkeit die inneren Gewinde in Fernglasfokussierungen aufweisen. Wir reden bei Tagbeobachtung von Zentralfokussierung und nicht von Einzelokulareinstellung, wie MC. Wenn man dann im Sinne der Fertigungsökonomie oder der technischen Konvention mit Rechtsgängigkeit argumentieren will, wäre es so, dass für eine möglichst einfache Konstruktion bei Fernfokus im Uhrzeigersinn eben kein Rechts- sondern ein Linksgewinde eingesetzt werden müsste, und zwar sowohl bei Dachkant-, als auch bei Porromodellen. Bei beiden Bauweisen müssen entweder die Okulare oder die Fokussierlinsen beim Fokussieren auf unendlich objektivwärts verschoben werden. Jeder für die Okularbrücke nötige Mitnehmer auf einem Rechtsgewinde verschiebt sich aber beim Drehen im favorisierten Uhrzeigersinn entgegengesetzt okularwärts. Das eingesetzte konventionelle Rechtsgewinde dürfte genau deshalb einer der Gründe sein, weshalb die meisten einfach gebauten Porros eben umgekehrt fokussieren. In den „normaldrehenden“ Gläsern müssen also entweder spezielle Linksgewinde oder kleine richtungsumkehrende Getriebe verbaut sein, was, wie auch immer man die Sache dreht, in jedem Fall höheren Fertigungsaufwand oder „Verstoß“ gegen übliche Maschinenbau-Konventionen bedeutet. Ich bin nicht sicher, vermute aber, dass die Fernglashistorie diese Zusammenhänge ebenso bestätigen dürfte, wie das die Korrelation „preiswerte einfache Konstruktion, also gegensinnig“ tut. Der Punkt technische Konvention oder rationelle Fertigung durch Rechtsgewinde pro Uhrzeigersinn dürfte damit erledigt sein, er spräche nämlich genau für den Gegenuhrzeigersinn.

3. Was die militärische Untersuchung angeht, so wird eine Armee sich beim Beobachten für die vorrückende eigene Truppe, die selbst abgefeuerten Geschosse, und deren hässliche Wirkungen bei den Menschen gegenüber interessieren. Logisch dass man da bevorzugt von sich weg in die Ferne fokussieren möchte. Dass man verblüfft feststellte, mit den in Porros bis dato vermutlich verbauten Rechtsgewindespindeln drehten die meisten Beobachter beim Blick in die Ferne statistisch etwas öfter in die verkehrte Richtung, dürfte also einfach mit den Randbedingungen „mehrheitlich rechtshändiges Fernfokussieren, erwünschte uniforme Ausstattung“ zu tun haben. Diese Randbedingungen gelten aber in der Zivilgesellschaft nicht und ich halte speziell Uniformität im Zivilen für geradezu kontraproduktiv. (Dazu eine Abschweifung: Leute, die Militärspezifikationen bei zivilen Anwendungen beeindruckend und sinnvoll finden, erklären einem vermutlich auch, wie wichtig es aus Sicherheitsgründen ist, mit einem nach Militärspezifikationenen konstruierten Geländewagen etwa zum Friseur zu fahren. Auch wenn man dabei – und das ist statistisch erwiesen (!) – halt ein paar mehr tote Kinder im Straßenverkehr in Kauf nehmen muß, die die Frechheit besitzen, ihre Köpfe in Höhe von deren Kotflügel oder Bullenfanggittern zu tragen. Wenn man überall in erster Linie die Ansprüche der ertragbringendsten Gruppe bedient wissen möchte, sollte man vielleicht die Regierung dazu bringen, nicht nur generelle Abwrackprämien, sondern Zuschüsse speziell für zivilgenutzte Geländewagen zu verteilen, um deren wichtigen Absatz wieder anzukurbeln, so funktioniert schließlich der alles entscheidende Markt, nicht wahr. Ein höherer CO2-Ausstoß und ein paar tote Kinder mehr im Straßenverkehr sind gemessen am schicken Mobilitätsbedürfnis von Leistungsträgern für den freien Markt dumme Kinkerlitzchen. Hauptsache, die Frisur der Fahrer bleibt unbeschädigt. Klingt nach bitterer Polemik, aber wer ein Kind durch diese großkotzigen überflüssigen Bonzenpanzer in einer Spielstraße verloren hat, wird vielleicht verstehen, wovon ich rede.)

4. Die Verstellkraft beim Fokussieren dürfte bei den meisten modernen Dachkantgläsern so ausgelegt sein, dass Unterschiede in der Muskelkraft beim Beugen und Strecken von Fingern bei gesunden Beobachtern eben möglichst keine Rolle spielen. Und jemand der soweit beeinträchtigt ist, dass ihm dieser Unterschied tatsächlich zu schaffen macht, dürfte noch weit größere Schwierigkeiten haben, überhaupt genügend Kraft zum Halten des Glases aufzubringen, von einem ruhigen Halten ganz zu schweigen. Wenn man die verschiedenen Beuge- und Streckkraft der Finger ins Spiel bringen will, dann wäre das nur bei Gläsern mit strammer Fokussierung, wie etwa gedichteten Porros, ein Gesichtspunkt. Summa summarum mögen die neu angeführten Punkte den Werdegang der Fernglasentwicklung erklären, geben aber m. E. kaum genug her, um daraus für die Zivilbeobachtung eine einheitliche Konvention im Uhrzeigersinn abzuleiten.

5. Bliebe die Frage, ob an der behaupteten Vorzugsrichtung weg vom Beobachter in der Ornithologie (oder der sonstigen Tierbeobachtung oder gar allgemein) etwas dran sein könnte. Ich halte die Vorstellung, es werde deutlich überwiegend in die Ferne fokusiert für zu weit übertrieben. Es wurde angeführt, die größte Anwendergruppe von Spitzenferngläsern betrachte vorwiegend in die Ferne flüchtende Vögel aus der Nah- und Halbdistanz. Zum einen hat man bei einem aus der Nähe schnell und plötzlich wegflüchtenden flinken Vogel oft kaum eine Chance, ihn noch mit dem Glas zu erwischen, im Fluge hinterherzufokussieren und so zu bestimmen. Es ist dann besser, das Glas unten zu lassen, und sich auf Flugbild und Flugverhalten oder Laute zu konzentrieren, bevor ihn das nächste Gebüsch verschluckt. Zum anderen gibt es gerade unter Kleinvögeln etliche, die in der Nähe versteckt zunächst nur zu hören sind und deshalb von erfahrenen Ornis mit kleinen Zischlauten kurz hervorgelockt werden – ein oder zweimal hintereinander funktioniert dieser Trick mit der Neugierde erstaunlich gut. Zum dritten verhält man sich bei einer interessanten Entdeckung intuitiv meist so ruhig, dass Vögel einen möglichst nicht bemerken oder ignorieren und demzufolge mit fast gleicher Wahrscheinlichkeit entweder nur wenig weiter weg oder sogar ein wenig näher heranhüpfen oder fliegen. Zum vierten werden häufig Beobachtungen von einem festen, zuweilen versteckten Standpunkt gemacht, an dem sich die Tiere vorbei- und demzufolge dabei auch genauso lange darauf zu bewegen. Zum fünften muss man nach jeder beendeten Fernbeobachtung beim Wechsel zurück in die Nähe gegensinnig fokussieren, wenn dort ein anderes Tier auftaucht - kaum jemand dürfte sein Glas immer wieder in Naheinstellung zurückkurbeln, was er ja konsequenterweise stets tun müsste, wenn er unter allen Umständen die Vorzugsdrehrichtung einsetzen möchte, was dann außerdem unnötig Zeit kosten würde. Und zuletzt setzt die Behauptung mit Rechtsdrehungen wäre das Bild schneller scharf voraus, jederzeit nicht nur genau zu wissen, auf welche Entfernung das Fernglas gerade eingestellt ist, oder bei der letzten Beobachtung eingestellt war, sondern auch, jederzeit sicher abschätzen zu können, ob sich ein neu zu beobachtendes Tier nun näher oder weiter weg als diese Einstellung befindet. Beides ist oft schwierig oder sogar unmöglich, so dass sich aus alledem m. E. eben kein deutlicher Vorteil für eine Vorzugsdrehrichtung ableitet.

6. Auch der vermeintlich größere Zeitverlust durch Fehlfokussierung dürfte eher eingebildet als real sein. Der Sekundenbruchteil den man braucht, um die Entscheidung für die korrekte Drehrichtung zu überlegen, dürfte kaum kürzer sein als eine evt. nötige rasche Korrektur nach einem kleinen willkürlichen Drehversuch. Zum einen hat man beim Abschätzen der Entfernung aufgrund der im Fernglas gerafften Raumtiefe gerade bei kleineren Entfernungsdifferenzen oft Schwierigkeiten näher und ferner auseinanderzuhalten, zum anderen erfordert das immer neu notwendige mentale „Abspeichern“ der jeweils am Glas eingestellten Entfernung Konzentration, die für die Aufmerksamkeit der Beobachtung unwillkürlich verloren geht. Wenn die Entfernungsverhältnisse nicht intuitiv klar sind oder wenn sie realistischerweise öfter wechseln, dürfte kurzes Trial and Error am Drehknopf mit der Chance zufällig richtig zu liegen wahrscheinlich genauso gute wenn nicht bessere Ergebnisse bringen, als erst zu kalkulieren. Im übrigen wird das Kalkulieren auch keineswegs immer so fehlerfrei erfolgen, wie hier einfach unterstellt wird.

7. Aus all diesen Gründen würde ich weit eher vermuten, dass das hier behauptete Ungleichgewicht in Richtung Fernfokussieren vorwiegend auf die selektive menschliche Wahrnehmung zurückgeht, die besser auf negative Eindrücke anspringt und sich verpasste Gelegenheiten ebenso wie den letzten Beobachtungseindruck eher merkt. Die vermutlich fast genauso häufigen umgekehrten Fälle in denen sich ein Beobachtungsobjekt oder Tier nähert oder näher als bei einer vorangegangenen Entfernungseinstellung auftaucht, werden unbemerkt abgehakt, aber über ein wegen Flucht verpasstes unerkanntes Tier ist man enttäuscht, merkt sich das und verknüpft diesen letzten Eindruck mit einer „verkehrten“ Fokussierdrehrichtung des Glases. Ich glaube also, dass der Eindruck einer Vorzugsdrehrichtung in den meisten Fällen auf eine Art einseitige Buchführung unseres Wahrnehmungsgedächtnisses zurückgeht, die man evolutiv begründen kann.

8. Ich bin kein Ornithologe, habe aber gelegentlich an ornithologischen Exkursionen teilgenommen und als Jugendlicher meinem Onkel bei Vogelzählungen und auch Kartographierungen geholfen, die er jahrelang für eines seiner Bücher vorgenommen hat. Er hat bis heute sein altes lang übersetztes Trinovid im Einsatz, aber noch nie über dessen Fokussierung geklagt, obwohl er diesen Unterschied und auch den optischen Abstand zu aktuellen Modellen kennt. Die Differenzen sind ihm für seine speziellen Interessen trotz semiprofessionellem Einsatz aber nicht wichtig genug, wichtiger ist ihm, dass er sich auf sein Instrument eingestellt hat. Eine weiche, spielfreie und zügige Fokussierung mit angenehmer Gängigkeit ist eine feine Sache, keine Frage. Natürlich ist ein erstklassiges Glas auch eine wunderbare Sache. Aber ein solches Fernglas allein macht noch lange keinen guten Ornithologen oder Tierbeobachter. Erfahrung, scharfe Augen, ein gutes Gehör, geschicktes Verhalten, echtes Interesse an den Tieren und zu wissen, welche Gerätschaften und welche Eigenschaften man für seine individuellen Interessen oder einen speziellen Beobachtungstag wirklich braucht und worauf man verzichten kann, sind weit weit wichtiger als zu versuchen, Gläser zu besitzen, deren Fokussierknöpfe man vermeintlich stets in die richtige Richtung bewegen würde. Statistisch gesehen wird der Knopf genau gleich häufig in die eine oder andere Richtung gedreht. Bevorzugt Fernfokussierende müssen also zwangsläufig ihr Glas öfter in die ach so unbequeme Gegenrichtung zurückdrehen, ohne dabei zu beobachten. Müssten Sie dann nicht eigentlich noch verlangen, eine Art Aufzugsfeder in die Fokussierung einzubauen, die den Drehknopf in Beobachtungspausen stets in die favorisierte Nahposition zurückzieht?
Ich kann einfach die hier vertretenen Ansichten nicht Ernst nehmen, wonach die meisten Beobachter sich bei einer einheitlichen Fokussierrichtung mit Tierbestimmungen viel leichter täten, wonach der Fluchtbeobachtung dabei hohe Bedeutung zukäme, und wonach obendrein Leuten ohne solche Interessen durch verschiedene Drehrichtungen relevante Nachteile erwüchsen. Ich habe auch noch nie zuvor gehört, dass missglückte Bestimmungen der Drehrichtung von Fokussierrädern angelastet worden wären. Die phantasievolle Schilderung der wegen einer falschen Fokussierbewegung verpassten und im ganzen Leben einmaligen Gelegenheit, herzrasend in die Annalen der Wissenschaft einzugehen… nicht unsympathisch, aber es lässt einen doch auch schmunzeln.

9. Mag sein, dass verschiedene Ansichten auf verschiedene Beobachtungspraxis zurückgehen. Die leichtgängige Fokussierwalze meines 20x Chinaporros dreht nicht nur gegensinnig, sie hat beim Drehen gut 15mm Spiel. Na und? Was für andere schon theoretisch ein absolutes K.O.-Kriterium wäre, kümmert mich in der Praxis so wenig, dass ich es bei interessanten Beobachtungen jedes Mal unwillkürlich vergesse. Kommt hinzu, dass ich beim empfehlenswerten stabilisierenden Diagonalgriff zum Lastwechsel gelegentlich die Hände vertausche und eine Vorzugsdrehrichtung für mich damit erst recht uninteressant ist. Der Sperber, der mich Ostern aus knapp 40 Metern unten im wilden Garten minutenlang genauso neugierig beäugte wie ich ich ihn, fasziniert auch viel mehr, als das ich dabei noch einen Gedanken an ein loses Fokussierrad oder seine Drehrichtung verschwenden würde. Nicht anders, als mir vor kurzem ein Rotmilan beim Anflug auf den Berghang, an dem ich stand, entgegenkam. Minutenlang war er nur knapp über meiner Augenhöhe, ein phantastischer Anblick, er füllte gegen Ende hin nahezu das ganze Sehfeld aus! Ich konnte die feinen Steuerbewegungen seiner Handschwingen im Hangaufwind, den aufmerksamen Suchblick und sein Federkleid im plastischen Licht haarscharf aufgelöst erkennen, als flöge ich selber nahe vor ihm her. Ob Fichtenkreuzschnabel, Grün- und Buntspechte, Zaunkönig, Kleiber, Eichelhäher oder Eichhörnchen bei der ausgiebigen Morgentoilette…, Tiere minutenlang aus größerer Entfernung und eben nicht auf der Flucht mit meinem leichten Freihand-Spektiv-Ersatz brilliant binokular zu beobachten, das begeistert mich immer wieder aufs neue. Ein dummes billiges leichtes chinesisches Großporro wird hier von vielen nur mitleidig als Spielzeug belächelt. Das juckt mich nicht. Ich weiß, dass mir das Glas aufgrund seiner Vergrößerung und seiner optischen Qualität bei vielen Zielen und meiner Art zu beobachten am Tag ein eindrucksvolleres informativeres binokulares Bild zeigt, als es gegenwärtig irgendein Premiumglas könnte. Was scheren mich etwas Randunschärfe, fehlende Wasserdichtigkeit, geringere Robustheit, Spiel in der Fokussierung geringe Schärfentiefe und wenig wertige „Anmutung“ wenn ich damit, Fokussierrichtung hin oder her, grandiose Beobachtungserlebnisse haben kann. Aber ich weiß, das sind alles krude Ansichten eines vorlauten Grünschnabels ohne Beobachtungspraxis.

10. Zum Schluß, Herr Wiesner, möchte ich klarstellen, hier niemandem irgendetwas beweisen zu wollen. Ich habe auch nicht grundsätzlich etwas gegen Konventionen. Es geht mir nur um das richtige Maß und die richtige Stelle. Wenn ich Herrn Schön richtig verstanden habe, möchte er demnächst so etwas wie Geschwindigkeitsbeschränkungen für Fernglasfokussierungen vorschlagen. Eine neue quasi wortwörtliche Revolution bei Premiumglasdrehknöpfen. Für erfahrene Beobachter, zu denen ich laut Herrn Schön und Herrn Müllers glücklicherweise nicht zähle, vermutlich eine brilliante Idee. Wenn es, wie hier, soweit kommt, zwar einerseits Deregulierungen und den vermeintlich freien Markt zu predigen (in der Politik bis hin zu Privatisierungen von wichtigen öffentlichen Gemeinschaftsgütern), und im Gegenzug oder als Ersatzbefriedigung in kleinen Dingen eine nützliche Vielfalt durch Regelungswut auszutilgen, selbst wenn angeblich die besten Absichten dahinter stecken, dann stimmt für meine Begriffe etwas nicht. Dann regt sich bei mir Widerstand. Der Streit um eine richtige Fokussierrichtung ist aus meiner Sicht ziemlich pillepalle, und man sollte vielleicht keine Gesellschaftsdebatte daranhängen. Aber die Denkungsart, noch die unwichtigsten Dinge aufzublasen und zu regeln, und die Ansprüche, die sich darin zeigen, sind mir einfach zuwider.
Die hässlichen Folgen von zu großer oder zu geringer Regelung, von Maßlosigkeit, Intoleranz und Uniformität kann doch jeder, der sich mit offenen Augen in der Welt umsieht, allerorten besichtigen, gesichtslose Innenstädte, die sich mehr und mehr ähneln, Monokulturen auf den Äckern, Artensterben, Diktaturen, Finanz- und Klimakrise sind die vielleicht drastischsten Auswüchse vieler versteckter Kleinigkeiten, die für sich genommen harmlos erscheinen mögen. Es gibt übrigens psychologische Studien die glasklar empirisch belegen, dass Gleichmacherei und übertriebene Bekämpfung von Gegenpostitionen kontraproduktiv sind. Ob in Arbeitsgruppen, Gremien, Parteien oder welchen Gruppenstrukturen auch immer, für produktive Ergebnisse braucht es ein paar Gegenmeinungen. Nicht nur, dass originelle Problemlösungen oft von unangepassten Individuuen gefunden werden. Nicht nur, dass Zwang zu Teamarbeit oder kleinlich überwachte Einhaltung von Konventionen auch in unwesentlichen Dingen oft von Wichtigtuern befürwortet werden, die sonst nichts zu tun haben, und damit gewollt oder ungewollt andere ausbremsen. Sondern es ist auch so, dass Führungsfiguren, die sich mit jasagenden Speichelleckern umgeben zunehmend den Blick fürs Wesentliche verlieren, dass konnte man doch schon beim alten Kohl erleben. Ein gewisses Maß an Widerspruch und Andersartigkeit zuzulassen ist deshalb m. E. in allen Lebensbereichen fundamental wichtig, es wirkt stabilisierend, auch im Fernglasmarkt. Es schärft die eigenständige kritische Denkweise, wenn man anderen Leuten bei fehlender Zustimmung nicht gleich enttäuscht die Kompetenz abspricht. Man sollte man ihre zuweilen ungewöhnlichen Gedanken und Anregungen unvoreingenommen überdenken und sie aushalten, um selber produktiv bleiben zu können. Man muß ihre Ansichten nicht übernehmen. Aber die anderen die eigenen auch nicht. Einigung, wo es nötig ist. Aber Vereinheitlichung, wo sie nicht nötig ist, macht dumm, langweilig, und trist. Nicht von ungefähr gab es früher Hofnarren, oder meinetwegen vorlaute Grünschnäbel.




1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.04.09 17:18.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Fokussierrichtung ist nicht egal!

Manni 2133 16. März 2009 21:00

Bin Rechtshänder, fokussiere aber mit der linken Hand, ...

Labrador 1828 16. März 2009 21:13

Das Zeiss 20x60 hat andere Drehrichtung

Uwe Bart 1607 16. März 2009 21:18

Auch die ersten Victory-Gläser drehten falsch

Manni 1300 16. März 2009 23:06

Stimmt, aber eine Richtung zu bevorzugen, ist auf Dauer ungesund

konfokal 1471 17. März 2009 00:02

Seltsame Ansicht

Manni 1441 17. März 2009 00:26

Ein Fernglas ist kein Spielzeug sondern ein Werkzeug

Manni 1239 17. März 2009 09:32

Hobby-Werkzeug = Spielzeug?

Holger Merlitz 1375 17. März 2009 10:27

Re: Hobby-Werkzeug = Spielzeug?

Manni 1241 17. März 2009 11:15

Auch ich halte einheitliche Drehrichtung für wichtig

Walter E. Schön 1578 17. März 2009 12:19

Re: Auch ich halte einheitliche Drehrichtung für wichtig

Kilian Emmerling 1241 17. März 2009 14:03

Billiggläser = "falsche" Fokussierrichtung?

Manni 1361 17. März 2009 19:22

Billiggläser = "falsche" Fokussierrichtung? 20x60S ein Billigglas?

OhWeh 1305 17. März 2009 20:43

Re: Billiggläser = "falsche" Fokussierrichtung? 20x60S ein Billigglas?

Manni 1336 17. März 2009 21:49

Einige Beispiele: Fokussierrichtung

Holger Merlitz 1536 18. März 2009 02:15

Docter: Fokussierrichtung abhängig vom Prismentyp?

Manni 1204 18. März 2009 07:32

So sieht es aus

Holger Merlitz 1591 18. März 2009 08:25

Re: Einige Beispiele: Fokussierrichtung - bei kameraobjektiven

marc champollion 1217 26. März 2009 23:19

Eine einheitliche Fokussierrichtung zu verlangen scheint mir maßlos - und fast schon dekadent

konfokal 1247 16. April 2009 05:15

„Ich bin der Geist, der stets verneint“ (Mephisto? Nein, „kontrafokal“!)

Walter E. Schön 1509 16. April 2009 10:02

Wohl uebertrieben, im Kern aber richtig

Holger Merlitz 1281 16. April 2009 10:45

Von Sumpfhühnern und Luxusproblemen

Manni 1490 16. April 2009 19:42

Re: Von Sumpfhühnern und ... 1kg (etwas themenfremd)

JC_4 1446 16. April 2009 21:17

Sein Werkzeug beherrschen

Holger Merlitz 1365 17. April 2009 03:07

Re: Sein Werkzeug beherrschen

Michael Brücker 1226 17. April 2009 08:42

Re:..__ „kontrafokal“

JC_4 1109 16. April 2009 20:54

Re: Türklinken, die nach oben öffnen, gibt es schon ... (äußerst themafremd)

marc champollion 1404 21. April 2009 12:38

Sie haben Wichtiges vergessen (themafremd, nur für MC)

Walter E. Schön 1359 21. April 2009 12:57

Wir sollten diese Entscheidung den Käufern überlassen, so funktioniert der Markt.

Werner Jülich 1136 16. April 2009 13:47

Wem wollen Sie hier eigentlich etwas beweisen?

Wiesner 1201 16. April 2009 20:43

Re: Fokussierrichtung ist nicht egal!

reinholdz.2004 1230 18. März 2009 09:30

Re: Fokussierrichtung immer gleich

JC_4 1232 18. März 2009 17:44

Re: Fokussierrichtung ist nicht egal!

Heino Rupprecht 1255 19. März 2009 07:03

Re: Fokussierrichtung ist nicht egal! HG /FL

marc champollion 1139 26. März 2009 23:25

Re: Fokussierrichtung ist nicht egal! Wichtige Ergänzung: Ergonomie

Manni 1305 17. April 2009 18:23

Weitgehende Zustimmung

Walter E. Schön 1447 17. April 2009 19:27

"normaler " Drehsinn beim Fokussieren

Hans Weigum 1409 18. April 2009 18:07

Re: "normaler " Drehsinn beim Fokussieren - GENAU!

marc champollion 1253 21. April 2009 13:01

Eben nicht! Audiatur et altera pars (leider lang geworden)

konfokal 1552 21. April 2009 17:06

Re: Eben nicht! Audiatur et altera pars (leider lang geworden)

Bollmann 1233 21. April 2009 17:32

Achso,

konfokal 1245 21. April 2009 18:03

Re: Eben nicht?! ganz kurz

JC_4 1630 21. April 2009 20:33

Er will Freiheit für den Finger:-)

Manni 1278 21. April 2009 23:03

Zentralfokussierung, Einzelokulareinstellung, Drehrichtung.

marc champollion 1333 23. April 2009 00:52



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