Diese sture Rechnerei mit dem maximalen Aufloesungsvermoegen des Auges fuehrt in die Irre. Wie kommt man denn auf diesen Wert, 1 Bogenminute? In klinischen Tests, mit schwarzen und weissen Balken, d.h. wenn man dem Auge bietet, was es im Alltag meist nicht findet: Idealen Kontrast. Im wirklichen Leben, mit einem wackelnden Fernglas vor dem Auge, oft unter weit schlechteren Sichtverhaeltnissen: Auf welche Aufloesung kommt man denn dort? In Wirklichkeit ist die Detailwahrnehmung nicht durch die von Dir zitierte Aufloesung begrenzt, sondern durch den Kontrast und das Wackeln im freihaendigen Gebrauch. Haette der Benutzer an seinem Digitalfernglas ein kleines Raedchen dafuer, dann wuerde er meist den dynamischen Umfang sogar noch herunter- und den Kontrast herauffahren. Dabei wuerden ihm vielleicht schon 4 Megapixel ausreichen, um in Verbindung mit einer Bildstabilisierung einem Analog-Fernglasbesitzer in der Mehrzahl der Beobachtungssituationen Paroli bieten zu koennen.
Backen wir also mal kleine Broetchen (mit Deinen Hacksteaks haetten wir dann schon leckere Hamburger :-) und nehmen ein 8x32 Fernglas, Brennweite des Objektivs etwa 11 cm (Oeffnungsverhaeltnis 3.5), 8 Grad Sehfeld, Groesse des Zwischenbildes 15.7mm. Nehmen wir an, wir haetten solch einen kreisfoermigen Sensor mit nur 4 Megapixeln, dann kaemen wir auf eine lineare Aufloesung von etwa 0.25 Bogenminuten (etwa 2000 Pixel auf 8 Grad), also immerhin 4x besser als mit dem freien Auge. Die Objekte sind auf dem 4 Megapixel Monitor (naechste Generation der G1 folgend) im 64 Grad Okular genauso gross zu sehen wie im 8x Analog-Fernglas, aber etwas koerniger. Dieser Umstand fuehrt aber nur bei sehr guten Sichtbedingungen zum Nachteil. In vielen Faellen kann man durch den besseren Kontrast des digitalen Bildes im Endeffekt mehr Details sehen als im entsprechenden Analog Fernglas. Auch in der Daemmerung sollte ein solch grosser Sensor mit nur 4 Megapixeln ein sehr geringes Rauschen haben und jedes analoge 8x32 Fernglas ausstechen.
Uebrigens hat ein normaler Computermonitor ja auch nur zwischen 1 und 2 Megapixeln. Man gehe mal mit dem Auge nah genug ran, so dass dieser Monitor ein scheinbares Sehfeld von 60 Grad ausfuellt. Die Pixel sind wirklich schon ganz schoen fein, und bei 4 Megapixeln entsprechend enger. Und das ist der erste Schritt, der Einstieg. Mit jeder folgenden Fernglasgeneration wird es besser werden.
Viele Gruesse,
Holger Merlitz