Hallo Stefan,
ja, ein interessantes Thema! 2009 dachten in der Tat viele von uns, dass es bald mit Digital losgehen müsse; das Sony kam, sah und verschwand :-)
Ich habe darüber vor nicht allzu langer Zeit mit einigen Leuten vom Fach diskutiert (zuletzt auf der IWA). Es gibt zwar keinen eindeutigen Konsens, jedoch scheint der folgende Grund am wahrscheinlichsten: Das digitale Fernglas kann von einer relativ kleinen Firma wie Swarovski oder Leica nicht allein gestemmt werden, es ginge nur in Zusammenarbeit mit einem der Elektronikriesen Sony, Panasonic, Samsung etc. Diese haben jedoch kein Interesse an einen Nischenmarkt, den die Fernoptik nun einmal darstellt. Was man dabei verdienen könnte ist nichts im Vergleich zu anderen Produkten der Unterhaltungselektronik wie z.B. Smartphones. Daher passiert es auch nicht. Das Sony war ein Versuchsballon, der nicht stieg, weil dessen Leistung noch keinen ambitionierten Beobachter locken konnte, und weil er gleichzeitig als Spielzeug für Technikfreunde zu teuer war. Manche spekulieren, dass die sogenannte 'virtual reality' Brille das Digitalfernglas der Zukunft sein könnte: Bestückt mit einer optionalen Zusatzoptik könnten sie unsere Sicht auf die Umgebung digitalisieren.
'WES' lag richtig, wobei es nicht in erster Linie technische Gründe sind, die das Digitalfernglas aufhalten, sondern kommerzielle Zwänge.
Viele Grüße,
Holger
P.S. Auf dem Militärsektor gibt es natürlich digitalisierte Optiken, auch für die Tagesbeobachtung, zu horrenden Preisen und nicht auf dem freien Markt zu finden.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.09.18 07:50.