Ich möchte nicht den theoretischen Beckmesser spielen, aber die genanten Punkte gegen BaK1 scheinen mir wenig überzeugend.
1.Die knapp 5% mehr Dichte führen bei einem Porroprismenvolumen von geschätzt insgesamt 80cm^3 zu einem Gewichtsunterschied von 11 Gramm. (Das wäre wahrscheinlich nicht einmal für unseren geschätzten MC ein diskutabler Punkt)
2. Wie man aus den folgenden Erläuterungen zu den Glaskatalogdaten erfährt, ist die gute Materialbeständigkeit beider Sorten BaK 1 und BaK 4 gegen verschiedene Umwelteinflüsse (Klima, Säure, Alkali, Wasser, Phosphor) so gut wie gleich und damit wohl zu vernachlässigen:
Testverfahren
www.ohara-gmbh.com/d/katalog/downloads/techinfo_d.pdf
BaK1 Daten
www.ohara-gmbh.com/d/katalog/d_s-bal11_d.html
BaK4 Daten
www.ohara-gmbh.com/d/katalog/d_s-bal14_d.html
Auch Färbungen, Blasen und Schlierenbildung etc. und die sonstigen mechanischen Eigenschaften zeigen, so weit dort gelistet, keine signifikanten Nachteile von BaK1 gegen BaK4.
3. BaK1 wird in der Fernoptik anscheinend für Zielfernrohre verwendet, bei denen die Anforderungen an die (Langzeit-)Beständigkeit wegen der nötigen Schussfestigkeit erheblich höher liegen dürften als bei Handferngläsern:
www.patentstorm.us/patents/7177087/claims.html
(In diesem Patent ist nicht nur die Verwendung von BaK1 sondern auch die einer Kunststofflinse vorgesehen, ein Thema das für die Fernglasoptik vielleicht auch interessant sein könnte, da einige Polymere höhere Transmission als Glas aufweisen.)
4. BaK1 scheint selten erschmolzen zu werden, was den höheren Preis erklären dürfte. Wieviel er höher liegt, und ob das überhaupt mit Recht im Vergleich zu den hochtransmissiven und ebenfalls sicher teurerern Sorten für Dachkanten unbedingt zum Ausschlusskriterium erhoben werden kann, bleibt ohne genaue Zahlen fraglich.
Vielleicht gibt es noch weitere Gesichtspunkte und es wäre vielleicht zu hart, bei den gegen BaK1 angeführten Aspekten von Ausreden zu sprechen. Aber mein Eindruck bleibt, dass die Porroentwicklung einfach liegen blieb und nicht aus prinzipiellen physikalischen Gründen oder gar wegen der Transmissionsfrage aufgegeben wurde. Dennoch vielen Dank Herr Jülich für Ihre Informationen, die nicht theoretischen Datenblättern entstammen, sondern aus der (marketinggesteuerten?) Praxis.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.09 20:46.