Ich denke nicht, dass die Weiterentwicklung der Porrogläser aufgegeben wurde, denn besonders für hochwertige Gläser > 60 mm gibt es eine Nachfrage aus der Seeschiffahrt und vom Militär. Man kann deshalb davon ausgehen, dass zumindest der Einsatz aktueller Glassorten und effektiver Vergütungen geprüft wurde, denn die Anwender reagieren weniger preisempfindlich als Privatanwender. Besonders die japanischen Hersteller haben hier immer mal wieder neue oder modifizierte Modelle vorgestellt.
Trotzdem muß man natürlich konstatieren, dass die Käufer der Ferngläser bis 60 mm Öffnung sich überwiegend für Dachkantmodelle entscheiden, egal ob aus modischen, praktischen oder optischen Gründen. Diese Präferenz setzt natürlich die verbliebenen Porromodelle und etwaige Neuentwicklungen unter Druck, besteht doch die Gefahr, dass die notwendigen Stückzahlen nicht erreicht werden können.
Also verschiebt sich das Angebot an Porroferngläsern < 60 mm in Nischenmärkte. Wer ein Kompaßglas sucht, der greift zum Porroglas, denn dort läßt sich der Kompaß einfacher unterbringen. Wer auf mittlerer Entfernung < 100 m das räumlichere Bild sucht, der wird ebenfalls ein Porroglas bevorzugen, es sei denn, er hat bereits zu einem Zeitpunkt investiert, zu dem er noch nicht genug Erfahrung sammeln konnte.
Werner Jülich