Spielen wir das Spiel doch einmal von Anfang an.
Herr C. wünscht sich sehnlichst ein leichtes Fernglas 7x30 und hat einige Verbündete gefunden, die diesen Wunsch auf verschiedenen Wegen via Handel an die Hersteller herantragen.
Der Verkaufsleiter sitzt an einem Montag 9.30h mit den anderen Bereichsleitern zusammen und trägt Ihren Wunsch vor.
Man kommt zu dem Ergebnis, da wäre wirklich eine kleine Lücke, die man eventuell schliessen könnte.
Die GF erteilt dem Produktmanager den Auftrag, mögliche Realisierungen zu prüfen und das Ergebnis am gleichen Ort zur gleichen Zeit in 4 Wochen vorzutragen.
Der Produktmanager bespricht mögliche Designvarianten, Gleichteile, Produktionskapazität, Vorlauf und Kosten.
Mit diesem Tableau geht er in die Sitzung.
Er trägt vor: Wir können die und die Komponenten übernehmen, wir müßten dieses und jenes Teil neu entwickeln, vom .. bis.. hätten wir in der Produktion die Kapazitäten frei.
Wir können das Stück für X Euro liefern. X sind die Kosten, die in seinem Zuständigkeitsbereich anfallen.
Jetzt wird von den Marketingleuten geprüft, was an Zusatzkosten anfällt um das neue Format bekannt zu machen. Wie stark der Abverkauf der anderen Modelle durch den Neuling betroffen sein wird und wo der ideale Preis liegen würde. Wie wird der Wettbewerb reagieren und wie schnell wird das gehen.
Nehmen wir einmal an, das Traumfernglas von Herrn C läßt sich für X entwickeln, produzieren, mit Service ausstatten und bewerben. Dann haben wir einen Preis, der plus Gewinnspanne nahe dem Abgabepreis an den Handel liegen wird.
Diese Zahl ist nicht verhandelbar. Gibt es reele Zweifel, dass das Produkt für diese Summe abgegeben werden kann, dann wird man es nicht produzieren.
Abweichungen von dieser Vorgehensweise nennt man Fehler, sie führen zu personellen Konsequenzen.
Norbert Weigand