Hallo John,
Du meinst sicher den Artikel "Progress in binocular design" von Konrad Seil (Swarovski), Proc. of SPIE Vol. 1533 (1991). Den hatte ich schon mal gelesen, aber offenbar nicht sorgfaeltig genug, so dass mir dieses wichtige Detail entgangen war - ich erklaere es noch einmal fuer die anderen Forenteilnehmer:
Ein Schmidt-Pechan Prisma ist extrem Kompakt, aber als Nebeneffekt gibt es zwei Glasflaechen, die eine doppelte Funktion erfuellen muessen: Erstens muessen sie den Strahl unter flachem Winkel wie ein Spiegel reflektieren, und zwar durch Totalreflexion. Zweitens muessen sie den Strahl unter steilem Winkel durchlassen. Zur besseren Transmission braucht man eine moeglichst effektive Antireflex-Verguetung. Man hat aber festgestellt, dass eine solche Verguetung Einfluss auf die Totalreflexion hat, und zwar dahingehend, dass sie den Kontrast reduziert! Laesst man die Verguetung weg, dann ist der Kontrast zwar maximal, aber man hat weniger Transmission. Als Kompromiss verwendet man eine Einfachverguetung, die den Kontrast nur ein wenig reduziert, und die fuer eine tolerable Transmission sorgt.
Der Artikel stammt von 1991 - ich weiss nicht, ob man dieses Problem inzwischen besser geloest hat. Falls nicht, dann hat das Schmidt-Pechan natuerlich einen prinzipiellen Nachteil gegenueber allen anderen Prismensystemen, der sich grundsaetzlich nicht eliminieren laesst. Dann macht es auf einmal wieder Sinn, das AK System beizubehalten, wenn man eine sehr hohe Transmission anstrebt (und kein Porro verwenden will).
Danke fuer den guten Hinweis, dieser Punkt muss in meinem Buch natuerlich diskutiert werden!
Viele Gruesse,
Holger