Mein erster spontaner Eindruck: prima gemacht, Zeiss! Da kommt Vorfreude auf. Zum ersten mal ein Fernglas-Design von Zeiss, das mir sofort gefällt. Kein Imitat, keine Anleihen bei anderen, kein Durchgriff, sondern eine eigenständige Auslegung, mit einer sehr vernünftigen zweiseitigen Fokussierknopflagerung. Anscheinend auch kein integrierter mechanisch unnötig komplizierter Dioptrienausgleich. Die bisherigen Bilder sind zwar eher schematisch, aber wenn ich mich nicht sehr täusche, erkenne ich da auch eine schlanke Metallfassung. Ich könnte deshalb wetten, dass im Lauf der Zeit auch ein 12 oder 15-fach Victory HT erscheinen werden, Metall sollte es nun möglich machen :-)
Zeiss hat sich offenbar überlegt, wie man die eigenen Stärken am besten zur Geltung bringen kann, um sich sichtbar von der Konkurrenz abzusetzen. Wenn man eine Eigenschaft zu einer Art Alleinstellungsmerkmal ausbauen will, dann braucht man nicht maximaler Randschärfe und Verzeichnungsarmut nachlaufen, das bieten schon Swarovski und Nikon, sondern optimale Transmission muß da die Devise lauten. Schon die T*-Zeissvergütung markiert einen Abstand zur Konkurrenz, den hat man erhöht, zusammen mit den neuen HT-Gläsern sind 95% Gesamt-Transmission ein Wort. Gute 4% wenn nicht 5% mehr als die Wettbewerber, das muß man sehen können. Ein echter Gebrauchsvorteil, ich tippe nicht nur in der Dämmerung, nicht nur am Nachthimmel, sondern auch wenn es um feine Nuancen im Kontrast geht, im Schatten, im Wald, im Gegenlicht am Tag. Warum soll das nicht auch den Vogelbeobachter erfreuen?
Der Okularquerschnitt mit Übergang zum AK-Prisma zeigt, dass man offensichtlich keine Bildfeldebnungslinsen verwendet und nur wenige optische Glieder mit wenigen Glas-Luftübergängen favorisiert hat. Wahrscheinlich um alles, was Transmission kostet zu vermeiden. Interessant ist in diesem Zusammenhang vielleicht auch das objektivseitige Foto. Es ist nur eine Spekulation, aber irgendwie wirken die Objektivfassungen auf mich so, als könnten die Objektive zur Fokussierung verschoben werden, so wie früher bei den Dialyt. Dann hätte man womöglich auch auf Fokusierlinsen verzichtet... Vielleicht lassen sich Tuben mit beweglichen Objektiven in einer raffinierten Fassung mit genügend Verfahrweg ausreichend dichten...? Aber der Eindruck kann auch täuschen.
Nicht erkennen kann man, ob Zeiss auch in Sachen Streulichtunterdrückung optimiert hat, um Kontrast und störungsfreien Einblick noch weiter zu steigern. Aber ich gehe davon aus, dass auch dieses wichtige Thema neu bedacht wurde, wie schon die Entwicklung des neuen Spektivvariookulars und auch das Lehrgeld mit den sich ablösenden Partikeln gezeigt hat. Statt eierlegender Wollmilchsau hat man das firmentypische Profil geschärft um sich abzusetzen. Das sieht vielversprechend aus. Ich bin sehr gespannt, wie die neuen Gläser in der Praxis abschneiden.
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 28.02.12 18:33.