...muss es aber leider nur zu oft, wenn ich nämlich das Spektiv samt Stativ auf der (linken) Schulter trage und gerade dann ein Vogel rücksichtslos vorüberfliegt/erscheint, ohne meine missliche Ausgangslage zu beachten. Wer so nicht oder kaum beobachtet, und das werden die meisten der Leser hier sein, braucht hier nicht weiterzulesen, für ihn ist nämlich alles, was nun folgt, völlig irrelevant. Das Spektiv kann ich übrigens auch nicht einfach zu Hause lassen, der nächste See kommt bestimmt.
In offenem Gelände bin ich meist mit 10er Gläsern unterwegs, und ich kann zwischen drei Gläsern auswählen, die ich mitnehmen könnte. Nach ausgiebigen Vergleichen eignet sich in derartigen Situationen für mich überraschenderweise das Kowa 10,5x44 am besten. Wegen des hohen Gewichts hat man es ja prinzipiell gar nicht so gern stundenlang um den Hals hängen, aber es ist so gut ausbalanciert, hat ein so griffiges Fokussierrad und eine für mich genau richtige Fokussiergeschwindigkeit, dass ich dieses Glas trotz kleiner Hände einhändig (mit der rechten Hand) am ruhigsten von den dreien halten und mit ihm am präzisesten fokussieren kann, und zwar doch wenigstens so lange, dass die Bestimmung im offenen Gelände sehr oft gelingt. Ob das hohe Gewicht für kurze Zeit ein zusätzlicher Vorteil bei einhändiger Beobachtung sein könnte, überlasse ich der Beurteilung anderer. Für den Normalfall haben Sie ja andere Erfahrungen gemacht und bevorzugen das leichte Minox.
Das Leica Ultravid 10x42 macht eigentlich wegen der Daumenfalten zunächst den Eindruck, als könne es gerade unter solchen widrigen Umständen überzeugen. Dem ist aber nicht so, jedenfalls überzeugt es mich unter diesen Umständen nicht. Die Fokussierung ist zu schwergängig und hat leider etwas Spiel, insgesamt wackelt es deutlich mehr als das Kowa, vielleicht auch, weil es das leichteste der drei ist?
Bleibt noch das Zeiss Victory 10x42 FL. In der beschriebenen Situation ist es für mich leider zu frontlastig und zieht vor der Hand unangenehm nach unten. Die Fokussierung ist schnell, für einhändige Bedienung sogar manchmal etwas zu schnell, so dass häufiger nachkorrigiert werden muss und somit Bestimmungsschwierigkeiten entstehen.
Andere Hände, vielleicht auch weiterer Augenabstand, und vielleicht käme ein anderer Anwender unter sonst vergleichbaren Umständen auch zu einem anderen Ergebnis?
MP