1. Das abbildende optische System des Fernglases ist rotationssymmetrisch bezĂŒglich der optischen Achse. Das gilt auch fĂŒr die Verzeichnung. Also ist die Dehnung oder Stauchung â je nach Vorzeichen der Verzeichnung â) ĂŒber den horizontalen, vertikalen oder beliebig schrĂ€g verlaufenden Durchmesser des Sehfeldes immer identisch.
Wenn Fernglas A in horizontaler Richtung um den Faktor x mehr (gleich groĂe und gleichabstĂ€ndige) Dachziegel ĂŒber den Sehfelddurchmesser zeigt als Fernglas B, dann gilt derselbe Faktor auch fĂŒr jeden anderen Durchmesser in beliebiger Richtung, also auch diagonal.
2. Kissenförmige Verzeichnung bedeutet eine Zunahme der VergröĂerung mit der Bildhöhe, also mit dem Radius des Sehfeldes. Eine gröĂere kissenförmige Verzeichnung wĂŒrde deshalb bei gleichem scheinbaren Sehwinkel nicht dazu fĂŒhren, dass man mehr Dachziegel ĂŒber den Durchmesser zĂ€hlen kann, sondern weniger!
3. Wenn wie hier in der Diskussion nicht auf den scheinbaren Sehwinkel Bezug genommen wird, sondern auf das in Meter auf 1000 Meter angegebene Sehfeld und dann zur ĂberprĂŒfung der Gleich- oder Verschiedenheit der Sehfelder von zwei FernglĂ€sern wie von "Georg" Dachziegel gezĂ€hlt werden, dann spielt die Verzeichnung ĂŒberhaupt keine Rolle, egal, ob klein oder groĂ und ob positiv oder negativ: Haben beide FernglĂ€ser dasselbe Sehfeld (z.B. 130 m auf 1000 m), dann mĂŒssen beide auch dieselbe Anzahl von Dachziegeln ĂŒber den Durchmesser zeigen, sofern sich der tatsĂ€chliche Sehwinkel nicht aufgrund einer stark abweichenden Entfernung beim Fokussieren beider FernglĂ€ser unterschiedlich verĂ€ndert. Letzteres wĂ€re z.B. dann der Fall, wenn das eine Fernglas Innenfokussierung hat (annĂ€hernd konstanter tatsĂ€chlicher Sehwinkel fĂŒr alle Entfernungen) und das andere eine Fokussierung durch Okular- oder Objektivverschiebung (kleiner werdender Sehwinkel bei kĂŒrzer werdenden Entfernungen). Allerdings reicht mir der hierdurch erzeugte Effekt nicht aus, um die von "Georg" festgestellten groĂen Unterschiede zwischen seinen beiden FernglĂ€sern zu erklĂ€ren.
4. Mir erscheint als plausibelste ErklĂ€rung erstens, dass die Herstellerangabe von Minox fĂŒr das Apo-HD 8,5x43 nicht stimmt (es ist genau dieselbe Zahl wie beim 10x43, vielleicht wurde der ganze Text samt technischen Daten fĂŒr das 8x5x43 vom 10x43 kopiert und ĂŒbersehen, diesen beim 8x5x43 anderen Werte zu Ă€ndern) und zweitens, dass die VergröĂerung bei einem der beiden oder beiden FernglĂ€sern nicht exakt 8,5fach ist, sondern beim Minox etwas kleiner als beim Swarovision (das allein wĂŒrde aber auch nicht ausreichen, weshalb ich als Hauptgrund die erstgenannte Vermutung annehme).
Herr "konfokal", was verstehen Sie eigentlich unter Verzeichnung, um so solchen Aussagen zu kommen?
BussibÀr