Ich wollte eben noch an zwei Stellen etwas ergĂ€nzen, doch ist inzwischen die Zeitspanne fĂŒr mögliche Ăberarbeitungen abgelaufen, weil ich inzwischen noch eine kleine Besorgung machen muĂte. Also hĂ€nge ich die ErgĂ€nzung hier an:
ErgÀnzung am Ende des ersten Absatzes:
Wenn beim Objektiv, das in der Bildecke 0% verzeichnet, die Verzeichnungskurve zunĂ€chst nach unten und weiter auĂen wieder nach oben verlĂ€uft, und zwar in beiden Richtungen steiler als die evtl. sehr gleichförmig schwach aufsteigende Verzeichnungskurve des Objektivs mit +2% Verzeichnung in der Bildecke, dann zeigt das letztgenannte Objektiv im gesamten Feld kissenförmige Verzeichnung mit nach auĂen leicht zunehmender Wölbung, das erstgenannte Objektiv aber trotz seiner 0% in der Ecke im inneren Feld eine deutliche tonnenförmige und von da an, wo die Verzeichnungskurve wieder aufwĂ€rts steigt, im Ă€uĂeren Feld eine zunehmende und am Rand vielleicht noch viel deutlichere kissenförmige Verzeichnung. In beiden Teilen ist hier die Wölbung viel stĂ€rker als beim letztgenannten Objektiv. Falls die Kurve im Nulldurchgang in der Bildecke am steilsten nach oben verlĂ€uft, dann haben wir den paradox erscheinenden Fall, daĂ ausgerechnet dort, wo der Verzeichnungswert 0% betrĂ€gt, die Durchbiegung gerader tangentialer Linien am stĂ€rksten ist! Leider haben das die Tester von Objektiven noch immer nicht kapiert und geben daher immer wieder den leicht meĂbaren Verzeichnungswert fĂŒr die Bildecken an, der ĂŒber die Durchbiegung der tangentialen Linien NICHTS aussagt.
ErgÀnzung am Ende des zweiten Absatzes:
DarĂŒber hinaus sollte man nicht vergessen, daĂ der Optikkonstrukteur nicht nur einen ganz bestimmten Verzeichnungsverlauf (z.B. gemÀà der Winkelbedingung oder auch etwas weniger) anstrebt, sondern auch noch eine Vielzahl von Aberrationen zu beheben (genauer: zu reduzieren) hat. Da kann es evtl. nötig werden, beim Verzeichnungsverlauf, der nicht ĂŒbermĂ€Ăig kritisch ist, Kompromisse einzugehen, um nicht SchĂ€rfe, Kontrast oder Bildfeldebnung durch anwachsende Aberrationen zu sehr zu verschlechtern. Denn gerade bei FernglĂ€sern sind diese drei Parameter selbst fĂŒr die auf den Globuseffekt empfindlich reagierenden Beobachter wichtiger als eine nicht perfekt der Winkelbedingung entsprechende Verzeichnung.
Walter E. Schön