Nur zur Klarstellung: ich bin kein ausgesprochener Nikon-Fan; im Gegenteil, ich bevorzuge - mehr aus Tradition - Zeiss-Gläser. Ich gebe Ihnen, Herr Herkenrath, aber in einem Punkt Recht: es wäre schon interessant, mal aus der Feder eines Entwicklers der europäischen Hersteller zu lesen, was sie bewegt, eine gewisse Randunschärfe ihrer Produkte, offensichtlich bewusst in Kauf zu nehmen. Allerdings möchte ich die Gelegenheit nutzen, als Besitzer einiger verschiedener Gläser in meiner Sammlung, noch die doch auffallend starke Serienstreuung in punkto Randunschärfe zu erwähnen. Diese zumindest passt so gar ins Premium-Segment!
Noch ergänzend: es mag sein, dass Natur- und Vogelbeobachter sich an der Randunschärfe der Zeiss- und Leica-Gläser (etwas weniger bei den Swaros) nicht so sehr stören. Ich persönlich störe mich auch bei Tagbeobachtungen umso mehr daran, als z.B. Zeiss in einem vom Hersteller herausgegebenen Buch mit dem Titel "Ferngläser und Zielfernrohre für die waidgerechte Jagd" den Aspekt der guten Randschärfe "moderner Ferngläser der Spitzenklasse" besonders hervorhebt.
Wenn es denn zutrifft, dass die Sie so amüsierenden Bildfeldebnungslinsen gar nicht notwendig wären und das Problem der Randunschärfe auch schon mit einer anderen optischen Rechnung von 5- oder mehrlinsigen Okularen gemildert werden könnte, dann wundert es mich noch mehr, dass die Hersteller diesen - ich bleibe dabei! - im Blick auf das Preis-Gegenwert-Verhältnis ärgerlichen Mangel nicht längst behoben haben. Vielleicht kann Walter E. Schön zu diesem Punkt aus fachlicher Sicht etwas beitragen. Wäre, wie gesagt, auch auf eine schlüssige Erklärung von "offizieller Seite" gespannt.
Vielleicht hätte ich meinen Beitrag auch besser bei den Amateurastronomen platziert. Bei deep sky-Beobachtungen (mein Einsatzgebiet zu 60%) stört Randunschärfe noch mehr als bei Tagbeobachtungen.
Frank