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Heftigster Widerspruch gegen den „starren Blick“

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10. Oktober 2006 10:13
Wegen meiner späten Rückkehr von der Photokina hatte ich mich erst spät in diese Diskussion eingeklinkt. Jetzt möchte ich aber nachträglich noch heftigsten Widerspruch gegen Ihre unhaltbare These in Ihrem Beitrag anmelden, mit dem Sie diese Diskussion eröffnet hatten:
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Zitat: „Beim unbewaffneten Auge (ohne Fernglas) kann der Mensch nur Sachen scharf sehen , die im Zentrum seines Blickfeldes liegen, deswegen müssen ja auch beim Lesen die Augen mitwandern. Bei Ferngläsern, selbst bei Spitzengläsern- wird in letzter Zeit aber zunehmend auch die sog. Randschärfe als Kaufargument herangezogen. Das menschliche Auge kann damit aber gar nichts anfangen.“
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Es mag sein, daß Sie damit nichts anfangen können (was ich aber doch bezweifle, weil Sie selbst wenige Zeilen später sagen „Ein großes Gesichtsfeld ist mir wichtig ...“, was ja dann kompletter Unsinn wäre, weil Sie mit einem großen Sehfeld (das ist der richtige Ausdruck, denn Gesichtsfeld* ist etwas anderes) nichts anfangen könnten, wenn Sie doch nur immer durch die Mitte schauen!

Ich aber – und mit Sicherheit die meisten anderen Fernglasnutzer ebenso – blicke nicht immer nur starr auf die Bildmitte, sondern lasse meine Augen im Sehfeld wandern. Erst am letzen Sonntag machte ich mit meiner Frau eine längere Wanderung, bei der wir ein Rudel Hirsche sahen. Die Tiere waren so verteilt und zugleich so nah, daß wir innerhalb der Sehfeldes unserer Ferngläser nicht ganz das komplette Rudel sehen konnen. Ich habe nun, um die einzelnen Tierezu betrachten, nicht etwa das Fernglas (diesmal hatte ich das leichte Canon 12x36 IS II dabei) von einem zum anderen Tier geschwenkt, sondern ganz ruhig so gehalten, daß ich fast das komplette Rudel überblicken konnte. Und dann konnte ich den Hirsch mit dem prächtigen Geweih und seinem Harem samt Jungtieren einzeln allein durch Wandern der Augen betrachten. Ich bin sicher, daß Sie es in dieser Situation genauso gemacht hätten. Dank der guten Randschärfe dieses Fernglases konnte ich nicht nur in der Mitte, sondern auch am Rand alle Tiere gut beobachten.

Sie gehen mit Ihrer Kurzschluß-Logik davon aus, daß das Fernglas nur in der Mitte scharf abbilden müsse, weil auch das Auge nur in der Mitte scharf sieht. Sie nehmen also stillschweigend und fatal irrend an, daß die Sehachse des Auges starr mit der optischen Achse Ihres Fernglasokulars verbunden sei. Nein, das ist nicht der Fall: Genauso wie ohne Fernglas macht das Auge auch mit Fernglas davor rollende Bewegungen und tastet die Landschaft (oder ein anderes Motiv) sequentiell ab. Wenn dabei das Auge z.B. um 20° seitlich ausgerichtet ist, dann will es an dieser Stelle ein scharfes Bild sehen, und da machte dann Ihr Wunschfernglas mit schlechter Randschärfe einen Strich durch die Rechnung. Beobachten Sie doch mal, z.B. bei Ihrem nächsten Ausflug an einem schönen Aussichtspunkt, andere Menschen beim Betrachten einer Landschaft: Sie werden feststellen, daß die Menschen nicht ständig den ganzen Kopf hin und her schwenken, sondern ihn weitgehend ruhig halten und nur durch Augenbewegung die Landschaft erfassen. Wenn aber der Kopf stillhält, muß bei der Fernglasbeobachtung auch das Fernglas stillhalten (sonst ginge der Kontakt der Okulare/Augenmuscheln mit den Augen verloren), und dann müssen die Augen sich bewegen, was sie mit Sicherheit auch bei Ihnen tun.

Ich möchte Sie noch mit einer anderen Information von Ihrem Irrtum abbringen: Wenn Sie recht hätten, müßte ein Fernglas nur in einem so kleinen (okularseitigen) Winkelbereich scharf abbilden, wie auch das Auge ohne Fernglas scharf sieht. Dieser Winkelbereich ist derjenige, innerhalb dessen das Bild auf die Fovea in der Netzhautgrube des Auges fällt, und dieser Bereich hat nur einen Durchmesser von ca. 0,5 mm. Das entspricht der Größe einer 1-Euro-Münze in einem Abstand von ca. 80 cm. Der zugehörige Winkel bträgt ca. 1,6°. Noch schärfer, also wirklich perfekt scharf sieht das Auge sogar nur innerhalb der ca. 0,1 mm großen Foveola in der Mitte der Fovea. Das entspricht der Größe der 1-Euro-Münze aus ca. 4 m Abstand oder einem Winkel von nur ca. 0,3° Wenn Sie ein Fernglas hätten, das okularseitig nur einen so kleinen Winkelbereich scharf darstellt, würden Sie es bestimmt in hohem Bogen wegschmeißen.

Die von Ihnen als „Getue um die Randschärfe“ abqualifizierte Diskussion ist also durchaus berechtigt, weil es nicht nur einzelne Menschen mit starrem Blick auf die Mitte gibt, sondern in der weit überwiegenden Mehrzahl solche, die den Blick auch nach links, rechts, oben und unten richten. Auch wenn Sie möglicherweise nicht dazugehören, sollten Sie den anderen den freien Blick abseits der Achse nicht verwehren und ihnen auch dort ein scharfes Bild gönnen.

Walter E. Schön


* Der im Fernglas als vergrößertes Bild dargebotene Teil des Raumes (Ausschnitt aus der Natur) wird als SEHFELD bezeichnet. Dagegen ist das GESICHTSFELD derjenige Bereich, den der Mensch (ohne Fernglas!) ein- oder beidäugig („monokulares Gesichtsfeld“ bzw. „binokulares Gesichtsfeld“) mit geradeaus nach vorn gerichteten Augen ohne Augenbewegungen wahrnehmen kann. Da Sie kein Ophthalmologe sind, kann ich es Ihnen nicht übelnehmen, wenn Sie sich als Laie mal ungenau oder falsch ausdrücken. Aber wer sich für Ferngläser interessiert und mit anderen darüber diskutiert, sollte dabei möglichst die korrekten Bezeichnungen verwenden. Meine Korrektur soll also nicht als Vorwurf verstanden werden, sondern nur als Versuch, eine Wissenslücke zu schließen.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Randschärfe-wozu ?

Vogler 4431 03. Oktober 2006 18:30

Re: Randschärfe-wozu ?

Achim 1992 03. Oktober 2006 18:47

Wozu ?

carsten gaebe 2081 03. Oktober 2006 22:47

Lieber Sehfeld statt Randschärfe

Holger Merlitz 1999 04. Oktober 2006 02:58

Lieber Sehfeld statt Randschärfe - Zustimmung!

OhWeh 1914 04. Oktober 2006 08:54

Randschärfe und Sehfeld sind keine Gegensätze!

Gunnar 1944 05. Oktober 2006 10:46

Re: Randschärfe-wozu ?

Peter Dörscheln 1906 04. Oktober 2006 08:58

Randunschärfe hängt auch mit der Bildfeldwölbung zusammen

Dietmar Streib 2108 04. Oktober 2006 21:33

Re: Randschärfe-wozu ?

Vogler 2000 04. Oktober 2006 16:13

Re: Randschärfe-wozu ?

Werner Jülich 2016 04. Oktober 2006 17:55

Re: Randschärfe-wozu ?

Vogler 1952 04. Oktober 2006 18:25

Re: Randschärfe-wozu ?

Werner Jülich 1866 04. Oktober 2006 20:25

Re: Randschärfe-wozu ?

Hartmut Rosen 2117 05. Oktober 2006 07:33

Re: Randschärfe-wozu ?

Bernd Sommerfeld 1761 04. Oktober 2006 19:44

Re: Randschärfe-wozu ?

Thomas Becker 1787 06. Oktober 2006 19:01

Re: Randschärfe-wozu ?

Dieter Wessels 1925 07. Oktober 2006 10:10

Weniger Scharf im Zentrum?

Holger Merlitz 1797 07. Oktober 2006 10:32

Re: Weniger Scharf im Zentrum?

Dieter Wessels 2094 07. Oktober 2006 13:40

Keine sichtbare Beeinträchtigung der Mittenschärfe

Walter E. Schön 2212 07. Oktober 2006 11:26

Das Auge schwenkt viel häufiger als der Kopf. Daher ist Randunschärfe störend.

Walter E. Schön 2329 07. Oktober 2006 11:06

Wie war die Messe

Achim 1811 07. Oktober 2006 14:18

Ob meine Aktion erfolgreich war, wird sich erst später zeigen

Walter E. Schön 1845 07. Oktober 2006 15:16

Re: Das Auge schwenkt viel häufiger als der Kopf. Daher ist Randunschärfe störend.

Frank 1803 08. Oktober 2006 08:56

Bildebnungslinsen

Rolf Herkenrath 1980 08. Oktober 2006 09:14

Re: Bildebnungslinsen

Frank 1910 08. Oktober 2006 09:48

Re: Bildebnungslinsen

Werner Jülich 1789 08. Oktober 2006 10:41

Re: Bildebnungslinsen

Frank 1836 08. Oktober 2006 11:11

Re: Bildebnungslinsen

Robert Fritzen 1768 08. Oktober 2006 12:46

Re: Bildebnungslinsen

Frank 1852 08. Oktober 2006 13:39

Re: Bildebnungslinsen

Robert Fritzen 1866 08. Oktober 2006 13:51

Re: Bildebnungslinsen

Frank 1692 08. Oktober 2006 21:20

Bildebnungslinsen sind kein Anlaß zum Amüsieren

Walter E. Schön 2605 09. Oktober 2006 11:48

Re: Bildebnungslinsen sind kein Anlaß zum Amüsieren

Rolf Herkenrath 1840 09. Oktober 2006 13:12

Diese Zerstreuungslinse bringt kaum Ebnung

Walter E. Schön 2208 09. Oktober 2006 14:38

zwei Vorschläge zur Positionierung einer Zertreuungslinse

Rolf Herkenrath 1942 11. Oktober 2006 19:52

Wie Klein-Fritzchen Optikdesign aus dem Ärmel schüttelt

Walter E. Schön 2029 11. Oktober 2006 22:18

Wieder eine Kerbe in der Maus?

Rolf Herkenrath 1955 12. Oktober 2006 09:18

Entschuldigung, ich wollte Sie nicht kränken

Walter E. Schön 1990 12. Oktober 2006 10:13

Das ich diesen Tag noch erleben durfte

Volker Werres 1859 12. Oktober 2006 15:50

Linse zwischen den Prismenteilen brächte mehr Probleme als Hilfe

Walter E. Schön 1766 12. Oktober 2006 16:58

Re: Bildebnungslinsen sind kein Anlaß zum Amüsieren

Frank 1690 09. Oktober 2006 17:27

Randscharfe Weitwinkelgläser optisch überhaupt realisierbar ?

carsten gaebe 1706 08. Oktober 2006 13:42

Re: Randscharfe Weitwinkelgläser optisch überhaupt realisierbar ?

Holger Merlitz 1834 09. Oktober 2006 04:14

Re: Randscharfe Weitwinkelgläser optisch überhaupt realisierbar ?

Robert Fritzen 1793 09. Oktober 2006 07:12

Re: Randscharfe Weitwinkelgläser optisch überhaupt realisierbar ?

konfokal 1786 13. Oktober 2006 18:06

Trend zu kleineren Sehfeldern

Holger Merlitz 1602 14. Oktober 2006 04:14

Re: Trend zu kleineren Sehfeldern

Manfred Klier 1554 14. Oktober 2006 08:03

Re: Trend zu kleineren Sehfeldern

Frank 1684 14. Oktober 2006 09:31

Prüfung der Größe des scheinbaren Sehwinkels (Weitwinkeleindruck)

Walter E. Schön 2063 14. Oktober 2006 12:43

Gedanken im Umfeld der Randschärfe

konfokal 1685 15. Oktober 2006 00:33

Re: Gedanken im Umfeld der Randschärfe

Frank 1632 15. Oktober 2006 10:14

Wahnsinn

Niki Thomas 1756 15. Oktober 2006 10:41

Es gibt einfache Abhilfe: konkrete (Zwischen-)Fragen stellen!

Walter E. Schön 1618 15. Oktober 2006 11:25

Es gibt bald ausführliche Abhilfe: Herr Schöns Fernglasbuch!

Lüpke 1797 15. Oktober 2006 12:03

Re: Randscharfe Weitwinkelgläser optisch überhaupt realisierbar ?

Frank 2025 09. Oktober 2006 09:59

Heftigster Widerspruch gegen den „starren Blick“

Walter E. Schön 1972 10. Oktober 2006 10:13



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