Weitwinkel vs. Randschärfe ist nach meiner Ansicht - zumindest im Sinne eines sehr guten Kompromisses - ein lösbarer Zielkonflikt, siehe Nikon HG / SE. Trotz alledem bin und bleibe ich vorerst Zeiss-Fan, weil die Abbildungseigenschaften der FL-Serie (eben mit Ausnahme der Randschärfe!) erstklassig sind. Damit meine ich die sehr hohe Lichttransmission, die sehr geringe chromatische Aberration, die exzellente Mittenschärfe, die tollen Weitwinkelsehfelder - namentlich bei den 32mm-Gläsern - und den farbtreuen Bildeindruck. Aber gerade und im Besonderen wegen dieser ansonsten erstklassigen optischen Eigenschaften bemängle ich die fehlende Randschärfe als unangebrachten, da nicht zu den sonstigen Eigenschaften passenden, Qualitätsmangel. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die europäischen Spitzenhersteller in der Lage sein müssten, entweder über eine andere optische Rechnung der Okulare oder eben doch über eine Bildfeldebnungslinse ohne Einbußen beim Sehfeld und ohne inakzeptable Gewichtserhöhung die Randschärfeleistung ihrer Gläser wenigstens angemessen (im Verhältnis zum hohen Preis) verbessern müssten.
Jedenfalls werden an dem Tag, an dem Zeiss, Leica oder Swarovski solche deutlich randschärferen Gläser ankündigen, die Gebrauchtmärkte (ebay, eGun etc....) durch die Vorgängermodelle regelrecht überschwemmt. Das sah man schon kürzlich in der ebay-Rubrik "Zeiss", als die neuen FL's auf die schmutzabweisende Lotu-Tec-Beschichtung umgestellt wurde - und diese Verbesserung hat noch gar keinen optischen Fortschritt gebracht.... Ferner könnte ich jede Wette halten, dass dann auch einige Gläser derjeniger Fernglasfans an den Gebrauchtmärkten dabei sind, die heute noch um Erklärungen ringen, warum sich Randschärfe und Weitwinkelsehfelder per se ausschließen müssen. Nochmal: Nikon kann es - NOCH um den Preis etwas kleinerer Sehfelder - warum sollten es Zeiss und Co. nicht auch können???
Viele Grüße von Frank.