Entschuldigen Sie bitte, wenn ich es so deutlich sagen muß, aber so wie Klein-Fritzchen sich Optikdesign vorstellt, geht es leider nicht. Optikdesign ist eine komplexe und schwierige Aufgabe und kein Kinderspiel nach dem Muster: da probieren wir einfach mal was aus und hoffen, daß dabei das Richtige herauskommt. Irgendwo eine plankonvexe Linse draufzusetzen und dann zu glauben, daß damit die Bildfeldwölbung (oder sonst eine Aberration) behoben sei, ist eine Illusion. Auch eine bikonvexe Linse zwischen den Prismenteilen ist leider zu nichts anderem fähig, als zusätzliche Abbildungsfehler ins optische System einzubringen. Stellen Sie sich vor, ein Autokonstrukteur würde ähnlich verfahren, und z.B. bei Problemen mit der Richtungsstabilität beim Kurven-Fahren sagen: Da baue ich einfach zwischen Vergaser und Lichtmaschine noch zwei Zahnräder ein und schließe die Rücklichter an die Benzinpumpe an. Tolle Idee, aber es funktioniert nicht.
Daß Ihnen die Dinge meilenweit fremd sind, von denen Sie so vollmundig plaudern, geht schon daraus hervor, daß Sie in Ihrem Titel von einer Zerstreuungslinse reden, dann aber in beiden Vorschlägen von konvexen Linsen sprechen („plankonvex“ bei A und „bikonvex“ bei B). Eine plan- und eine bikonvexe Linsen ist nämlich keine Zerstreuungs-, sondern eine Sammellinse. Zerstreuungslinsen sind plankonkav, bikonkav oder konvexkonkav. Zum besseren Verständnis: Konkav kommt von lat. concavus = hohl gewölbt. Konvex kommt von lat. convexus = nach außen gewölbt, kesselförmig. Eine Zerstreuungslinse ist in der Mitte dünner als außen.
Auch ob Ihnen der eine oder andere Vorschlag besser gefällt, ist nicht relevant. Wichtig wäre, daß er funktioniert, was in diesem Falle leider nicht gilt. Mit Verwunderung lese ich, daß Ihnen Ihr eigener Vorschlag A dann besser gefällt, wenn Ihnen jemand erklären kann, ob eine Planglaslinse die Phasenkorrektur stört. Ich schließe daraus, daß Ihnen Ihr Vorschlag B wohl dann besser gefällt, wenn Ihnen das niemand erklären kann. Das sind für mich nicht nachvollziehbare Zusammenhänge.
Ich verstehe auch nicht, warum die Zahl der Glas-Luft-Flächen gleich bleiben soll, falls niemand Ihnen erklären kann, „ob die Beschichtung zur Phasenkorrektion durch ein zusätzlich aufgesetztes Planglas gestört würde.“ Auch da haben Sie einen nicht nachvollziehbaren Zusammenhang hergestellt.
Ebenso zeigt Ihre Frage, ob ein zusätzliches Planglas (warum jetzt plötzlich „plan“ und wo eigentlich?) die Phasenkorrektur stören würde, überdeutlich, daß Sie von Optik nicht mehr verstehen als ich von den Erbkrankheiten der Bartenwale. Ich würde bei ähnlichem Wissen, wie Sie es hier zur Schau stellen, ohne rot zu werden, nicht den Mut haben, solche irrwitzigen Vorschläge zu machen. Ich weiß nicht, was Sie für einen Beruf haben, aber ich hoffe, daß Sie wenigstens auf Ihrem Fachgebiet auf der Basis vor Wissen, Erfahrung und Logik vorgehen und nicht ebenso wie hier ins Blaue hinein plaudern. Falls Sie z.B. Chirurg wären, würde ich bei Blinddarmreizung nie und nimmer bei Ihnen Hilfe suchen, weil ich fürchten müßte, daß Sie mir dann die Mandeln operieren oder Fangopackungen verschreiben.
Ich will Sie nicht nieder- oder mundtot machen, sondern nur zum Nachdenken darüber bringen, ob es ratsam ist, in einem öffentlichen Forum mit so wenig Ahnung solche Ratschläge an die Konstrukteure von Fernglasokularen zu richten. Wenn Sie es nicht lassen können und gewaltsam jede Chance zur Blamage nutzen wollen, versuchen Sie es mal in anderen Foren, etwa in einem Forum, in dem über Atomphysik diskutiert wird: Schlagen Sie dort z.B. mal vor, zur einfacheren Urananreicherung Petersilienwurzeln unterzurühren. Man würde dort bestimmt Ihren Vorschlag mit ähnlicher Begeisterung aufnehmen, wie Ihren Vorschlag hier, eine „plankonvexe Zerstreuungslinse“ hinten aufs Umkehrprisma zu kleben.
Walter E. Schön