Sie schrieben:
„Ja, warum sollte Herr Schmolke keine anomale Pupillenöffnung aufweisen, das kann gut sein, aber er schreibt von einer weiteren Person, die zum gleichen Ergebnis kommt, das reduziert meine Bereitschaft, an die Anomalie zu glauben.“
Ich habe dem nirgendwo widersprochen, vielmehr habe ich ergänzt, dass es nicht unbedingt an einer geringen Maximalöffnung liegen muss, sondern dass schon ein anderer Kurvenverlauf im Helligkeitsbereich seiner Dämmerungs-Vergleiche eine gleiche Wirkung hätte.
Sie schrieben:
„Ich bin gerne bereit, Ihrer Argumentation zu folgen, was die Abstimmung der beiden Hersteller betrifft, obwohl ich nicht sicher bin, dass Ihnen dies weiter hilft, denn auch bei 555 nm sind die Victory FL mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar noch ein wenig heller. Herr Schmolke spricht ausdrücklich vom alten EL 8,5x42, nicht vom Swarovision.“
Richtig, im unteren Teil seines Beitrags bezog sich Herr Schmolke auf das alte EL. Aber da er anfangs vom Swarovision, also vom neuen Modell schrieb, habe ich fälschlich auf dieses Bezug genommen. Aber darauf kommt es bestenfalls drittrangig an, denn meine Hauptargument ist das Zusammenspiel von Transmissionsverlauf (mit Lage der Maximaltransmission) und spektraler Intensitätsverteilung bei hellem Tageslicht und dort vorzugsweise im Schatten (Blaubetonung) einseits und in der bürgerlichen Dämmerung (Rotbetonung, evtl. sogar mit Abendrot).
Woher nehmen Sie die Behauptung, dass das Victory FL auch bei 555 nm mindestens gleich hell sei? Besitzen Sie entsprechende Transmissionskurven? Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass es nicht allein auf diese eine Wellenlänge ankommt. Ber Abstimmung auf 555 nm ist normalerweise der gesamte „Buckel” gegenüber dem bei Abstimmung auf 507 nm zu langen Wellenlängen hin verschoben. Aufgrund des hohen Rotanteils im Abendlicht spielt dann sogar der Bereich über 600 nm eine noch größere Rolle als er um 555 nm. Sie müssen bedenken, dass das, was man als „Helligkeit“ wahrnimmt, aus dem Produkt der Transmissionskurve mit den Helligkeitsverteilungskurven bei Tageslicht bzw. Abendlicht resultiert. Sie scheinen insbesondere die letztgenannte Kurve immer noch nicht angemessen zu beachten.
Sie schrieben:
„Was den Stiles-Crawford-Effekt betrifft, er sagt nur aus, dass die gewonnenen Pupillenöffnung unterproportional wirksam wird, also die Fläche beim Farbsehen nur zu einem Teil berücksichtig werden kann. Das ist aber kein Widerspruch.“
Ich schrieb diesbezüglich nirgendwo etwas von Widerspruch. Vielmehr gab ich nur einen Hinweis darauf, dass die von Ihnen vermutete unterdurchschnittlich kleine Maximalpupille nur eine Nebenrolle spielen kann, weil der Effekt bei Pupillengrößen über 5 mm ziemlich gering ist. Mir scheint aber Ihre offensichtlich andere Interpretation von „Dämmerung“ viel wichtiger zu sein, denn ich vermute, dass bei der Helligkeit, die Herr Schmolke als „Dämmerung“ bezeichnete, die Pupille normalerweise noch gar nicht größer als 5 mm wird. Das ist nämlich erst unterhalb einer Leuchtdichte von ca. 1 cd/m² der Fall, was nur knapp über der Grenze liegt, an der man nicht mehr Zeitung lesen kann und an der die Farben „verschwinden“. Vielleicht kann Herr Schmolke etwas dazu sagen, wie etwa seine „Dämmerung“ zu verstehen ist.
Sie schrieben:
„Im Vergleich Zeiss Victory 10x56 vs. Swarovski 8,5x42 ergibt sich meines Wissens über den ganzen relevanten Wellenlängenbereich ein Vorteil pro Zeiss Victory. Es gibt daher keine Situation, bei der das EL heller sein kann, ...“
Um das behaupten zu können, müssten Sie nicht nur je einen Transmissionswert haben (der unter identischen Bedingungen und mit identischer Gewichtung, z.B. nach V-lambda, ermittelt wurde), sondern jeweils eine den gesamten visuellen Bereich von ca. 380 nm bis 780 nm umfassende Transmissionskurve. Bedenken Sie, dass bei einer Transmissionsoptimierung für z.B. 507 nm nicht nur bei dieser einen Wellenlänge ein Maximum zu erwarten ist, sondern sich zugleich bei allen oder fast allen kleineren Wellenlängen höhere Werte und bei allen oder fast allen größeren Wellenlängen kleinere Werte ergeben als bei der Optimierung für z.B. 555 nm. Das Tageslicht (speziell im Schattenbereich) ist im gesamten Bereich unterhalb von 507 nm sehr viel intersiver als das frühe rötliche Abendlicht, und im Bereich oberhalb von 555 nm ist es umgekehrt.
Also selbst bei einem höheren V-lamba-bezogenen Transmissionswert beim Zeiss FL im Vergleich zum Swarovski EL (alt) könnte die Transmissionskurve des Swarovski EL im Bereich um und oberhalb von 555 nm sogar deutlich über der des Zeiss FL liegen - ich behaupte das nicht, aber ich halte es für möglich. Um dazu eine definitive Aussage machen zu können, müssten wird unter identischen Bedingungen gemessene Transmissionskurven beider fraglichen Ferngläser haben.
Sie scheinen diese zu haben, wie Ihre im obigen Zitat noch immer aufrechterhaltene Aussage vermuten lässt. Bitte sagen Sie mir, wo ich diese Kurven einsehen kann. Wenn Sie dagegen diese Transmissionskurven nicht haben, ist Ihre Aussage nur eine Behauptung bzw. Spekulation.
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