Herr Jülich beschreibt das Dilemma sehr gut.
Man kann es sich in den Standardgrößen 30-56 mm nicht leisten, Modelle anzubieten, die sich an Randgruppen wenden, besonders wenn ein Verkaufsargument die Qualität und nicht der Preis sein soll. Also muß ein modernes Fernglas, dicht, kompakt und leichtgängig sein. Den meisten Kunden wird die Frage, welche Prismen verbaut wurden zu Recht gleichgültig sein, sie sind am Ergebnis interessiert. Fragen ob Porro oder Dachkant, eventuell sogar ob Abbe König oder Pechan, sind nicht wichtig genug, allein das Ergebnis zählt.
Wer ein Fernglas ohne Innenfokussierung dicht bekommen möchte, der muß die Okulare verstellen, und dabei sowohl die gewünschte Leichtgängigkeit und auch die Einstellpräzision berücksichtigen, was in der Praxis der Quadratur des Kreises ähnelt, wer sich dafür interessiert, der soll sich einmal die knappen Überhänge anschaun und wie kurz die Führungen sein müssen.
Also Innenfokussierung. Die wird dann aufwendiger und teurer als beim Dachkantmodell. Gleiches gilt auch für die Gehäuseabdichtung, man betrachte einmal die Verbindungsstellen, da nimmt man jetzt eine gewisse Nachgiebigkeit hin, wehe, wenn das Gehäuse druckdicht sein soll, das kostet zusätzlich noch Gewicht.
Wir sitzen also in der Falle.
Der Preis für ein modernes Porro ist kein Kaufkriterium, spätestens ab einem 42er Modell geht das Theater mit der Bedienbarkeit für kleinere Hände los, es wird auch nicht leichter und kleiner sowieso nicht.
Bleiben die Freaks und das sind nicht genug.
Norbert Weigand