Sobald die Vergroesserung steigt, steigen auch die Anforderungen an die Genauigkeit der Zentrierung, der Mechanik etc. Herr Koehler liegt daher mit seiner Bemerkung, ein Zentraltrieb fuer das 40x80 Aspectem waere aufwendig, voellig richtig. Es mag durchaus sein, dass bei einem guten 15x Fernglas der Preis fuer die Prismen bereits in den Hintergrund tritt. Allerdings steigen bei Dachkanten auch die Anforderungen an den P-Belag, wenn die Vergroesserung und damit die Aufloesung rauf geht (auch liegen die Winkeltoleranzen beim Schliff des Dachkantprismas um einen Faktor 50 unter denen eines Porro-Prismas). So oder so: Hohe Vergroesserungen erfordern auch groessere Objektivdurchmesser, und hier sind die Dachkanten bei 60mm ohnehin am Limit.
Ich hatte es an anderer Stelle bereits gesagt: Ich wuerde nicht versuchen, die systembedingten Nachteile eines Fernglases (ob Porro oder Dachkant) zu eliminieren, sondern stattdessen seine natuerlichen Vorteile zu nutzen. Ein Porro ist dann nun mal nicht druckwasserdicht, ausser bei Einzeokularverstellung (Kameras sind auch nicht druckwasserdicht und werden trotzdem in der freien Natur verwendet). Dafuer hat es 3D Effekt und eventuell ein viel weiteres Sehfeld. Ein Dachkant hat seine eigenen Vorteile, beide Systeme haben ihre Daseinsberechtigung.
Noch eine Bemerkung zu den China-Glaesern: Hier ist die Qualitaet nicht einmal durch die technischen Moeglichkeiten limitiert, sondern durch die Preisvorgaben der Einkaeufer. Die Einkaeufer wollen keine Qualitaetsfernglaeser, sondern etwas, das sich in grossen Mengen absetzen laesst. Dadurch sind die Herstellungskosten pro Stueck schon auf typischerweise 50 Dollar gedeckelt. Ich kenne einen Hersteller, der sich darueber beklagt, der durchaus mal ein echtes Qualitaetsglas herstellen moechte, aber er kann nicht, die Einkaeufer zeigen kein Interesse, und in den Luxusgeschaeften innerhalb Chinas verkauft sich ohnehin nur Leica.
Viele Gruesse,
Holger Merlitz