Zum Thema Ersatz eines kompletten Umkehrsystems aus 2 Prismen hat Herr Schön schon alles geschrieben: es sind sehr viele Flächen und diese werden, ausgeführt als Spiegel, sehr teuer.
Betrachten sie 2 Aspekte etwas genauer.
1. Angenommen, sie können diese Spiegel hinreichend gut und preiswert fertigen. Dann haben Sie aber um die Spiegel herum noch die Befestigungssysteme zu konstruieren, also zusätzliches Geld, zusätzliches Volumen, zusätzliches Gewicht. Wenn Sie so wollen, ist das Prisma weitgehend selbsttragend und prinzipiell justierstabil, was die Postion der Flächen zueinander angeht.
2. Mit modernen Beschichtungen bringt man mittlerweile die Reflektivität auf Werte um 99% und ein bisschen, bei senkrecht auftreffendem Strahl. Wehe, der Auftreffwinkel weicht stark von der Senkrechten ab, dann stimmt die Dicke der einzelnen Reflexionsschichten nicht mehr ganz und sie bekommen eine Farbverfälschung. Dielektrische Schichten sind da kritisch.
Die Öffnungsverhältnisse beim modernen Fernglasbau sind typischerweise schneller als in der Amateurastronomie, wo 1:5 Systeme selten anzutreffen sind.
Haben Sie schon einmal gesehen, wie ungenau die Passungen zwischen Auszug und Steckhülse sind, da fehlen leicht einmal 0,1-0,2 mm und mit einer primitiven Klemmvorrichtung wird dann fixiert, ich sollte besser sagen, gekippt und fixiert.
Das ist erst einmal egal, weil es sich nur um eine einzige Fläche handelt, und deren Eigenschaft ist Umlenken, mehr nicht. Die Anforderung an einem Zenitspiegel sind Planität und Reflektivität, sonst nichts.
Ich hatte die Gelegenheit, einen großen Feldstecher mit Spiegelumkehrsystem einmal genauer zu untersuchen. Da wurde viel zu wenig Aufwand getrieben und entsprechend mittelprächtig war auch das Ergebnis, besonders, wenn man an die notwendige Langzeitstabilität denkt, die beim wasserdichten Fernglas ja wohl gegeben sein muß.
Robert Fritzen